Düsseldorf Müll auf den Wiesen: Der Morgen nach der großen Party

Nach dem Feuerwerk beginnt für die Awista bei Tagesanbruch das große Aufräumen. Die WZ hat zwei Mitarbeiter bei ihrer Tour durch den Rheinpark begleitet.

Düsseldorf. Am frühen Samstagmorgen, wenn alles ruhig ist, sich außer ein paar Hasen nichts bewegt, machen Dirk Quast und Michael Willemsen ihre Tour durch den Rheinpark. Die Reste, die die Menschen dort zurückgelassen haben, erzählen ihnen vom Tag. Gab es eine Abifeier, war es ein sonniger heißer Tag mit vielen Ausflüglern, vielen Familien? Oder, wie am Freitag, ein Feuerwerk an einem lauschigen Abend? Die beiden Mitarbeiter der Awista sind dafür zuständig, den Müll von den Wiesen zu klauben und die Tonnen zu leeren. Wenn viel los war, kann das schon mal fünf bis sechs Stunden dauern. Und es sind immer wieder kuriose Funde dabei.

Dieses Mal, in der Nacht nach dem Kirmes-Feuerwerk am Freitag, sind die Besucher wohl nicht lange geblieben. Der Zustand der Wiesen ist vergleichsweise akzeptabel, nur hier und da wurde Unrat neben bereits überquellende Tonnen gestellt. Unter einem Baum liegen, ordentlich nebeneinander gereiht, mehrere Flaschen. „Die Flaschensammler hatten wohl keinen Platz mehr in ihren Taschen“, vermutet Willemsen. Sie seien meist mitten in der Nacht unterwegs und legten ihre „Beute“ zunächst an einem leicht erkennbaren Ort ab.

Doch es bleibt genug zu tun. Plastikbecher liegen herum. Aus einer Tonne ragt ein unförmiger fester Stoff in Rot und Schwarz heraus: Erst beim Ausbreiten entpuppt er sich als ramponierte Liegematte in den Deutschland-Farben. Für Willemsen sind solche Funde Alltag. „Wir haben auch schon mal ein Sofa entsorgt“, sagt er. Die Menschen würden alles zurück lassen: Kissen, Hosen, Schuhe, teils sogar Unterwäsche: „Es gibt nichts, was wir nicht schon hatten.“ Sein Kollege Quast hebt unterdessen Pizzakartons sowie Aluschalen mit Essens- und teils mit Kohleresten auf — typisch für einen Samstagmorgen im Sommer. Was noch fehlt, ist ein kompletter Grill — auch der landete schon im Müllwagen.

Mitunter können die Überreste für die beiden Mitarbeiter gefährlich werden, zum Beispiel dann, wenn verdeckte Kohlereste noch glühen und beim Herausholen aus der Tonne anderen Müll entzünden. „Das ist leider schon einmal passiert“, sagt Willemsen. Ein Feuerlöscher steht im Müllwagen daher vorsorglich bereit. Unangenehm sind angegammelte Fleischreste, besonders wenn sie in der Sommerhitze zu stinken angefangen haben. Kühles Wetter kommt den Mitarbeitern daher entgegen. Gegen manche Gerüche helfe aber auch das nichts: „Hundekot riecht man durch die Tüten hindurch.“Wenig zu tun gibt es heute am Spielgelände, wo Familien ihre Zeit verbringen. „Das kennen wir auch anders. Häufig stehen Tüten direkt neben den Eimern. Viele Windeln sind dabei“, sagt Willemsen. Das meiste zu entsorgen gibt es aber an der Mauer zum Rheinufer: Dort, wo die Menschen das Feuerwerk beobachtet haben und feierten.