Düsseldorf Nachts in der Altstadt: 38-Jähriger wurde fast zu Tode getreten
Zwei 21-Jährige stehen seit Montag vor Gericht. Der mutmaßliche Haupttäter hat Erinnerungslücken. Das Opfer soll Donnerstag aussagen.
Düsseldorf. Tragisch endete der Besuch in der Düsseldorfer Altstadt für einen 38-jährigen Solinger, der mit seiner Lebensgefährtin, deren minderjährigem Sohn und dessen Freundin nachts auf der Schneider-Wibbel-Gasse unterwegs war. Es kam zu einem heftigen Streit mit zwei heute 21-Jährigen. Einer der beiden soll den 38-Jährigen so zusammengetreten haben, dass der Solinger einen Bruch des Oberkiefers, der Augenhöhle, der Nasenscheidewand und des Gaumenbeins davongetragen hat. Seit Montag m üssen sich die beiden wegen versuchtem Totschlag vor dem Landgericht verantworten.
Nachts um zwei Uhr kam es am 18. Oktober zu der verhängnisvollen Begegnung. Wie einer der Angeklagten erklärte, soll der 38-Jährige seine Freundin angerempelt und ihr ein Getränk über den Arm geschüttet haben. Der 21-Jährige soll dann mehrmals mit der Faust zugeschlagen haben.
Der Solinger und der Sohn seiner Lebensgefährtin gingen bei der Prügelei zu Boden. Als sich der 38-Jährige wieder aufrappelte, soll der zweite Angeklagte ihm so fest gegen den Kopf getreten haben, dass er zusammensackte und regungslos liegen blieb. Danach soll der 21-Jährige ihm noch mehrfach vor den Kopf getreten haben, zuletzt sogar mit Anlauf und voller Wucht.
Der mutmaßliche Haupttäter ließ am Montag durch seinen Rechtsanwalt erklären, dass er erhebliche Erinnerungslücken habe. Das bezog sich vor allem auf die brutalen Tritte. Er räumte ein, das könne am Alkohol, aber auch an den Anabolika mit Testosteron liegen, die er für den Muskelaufbau im Fitness-Studio nehme: „Dadurch werde ich aggressiv.“ Ähnliche Medikamente nimmt auch sein Kumpel, der mit ihm gemeinsam trainiert.
Bereits eine Nacht zuvor sollen die beiden in der Altstadt in eine weitere Prügelei verwickelt gewesen sein. Dabei wurde dem mutmaßlichen Haupttäter angeblich eine Bierflasche auf den Kopf geschlagen. Zu diesem Vorfall wollte der 21-Jährige aber am Montag keine Aussage machen.
Das Opfer hatte nach der Tat elf Tage im Krankenhaus gelegen. Weil der 38-Jährige unter erheblichen Sehstörungen litt, war außerdem ein Aufenthalt in einer Augenklinik notwendig. Ob der Solinger bleibende Schäden davongetragen hat, soll er am Donnerstag selbst berichten. Dann wird als Zeuge in dem Prozess aussagen.