Nein - Düsseldorf braucht nicht mehr Flugverkehr
Düsseldorf. Gegen die angekündigte Kapazitätserweiterung des Flughafens Düsseldorf gibt es viele Gründe, hier nur einige davon:
1. Der Antrag ist rechtswidrig, denn aus dem laut OVG gültigen und unkündbaren Angerland-Vergleich, dem letzten Planfeststellungsbeschluss von 1983 für die Ersatzbahn und der Abwägung der Genehmigung 2005 ergibt sich ein Vertrauensschutz für die Anwohner.
2. Die Erweiterung der Kapazität ist unnötig, denn die Zahl der Flugbewegungen in Düssel-dorf sinkt seit 2008. Darüber hinaus ist die Warteliste des Flughafenkoordinators geräumt und allein die Lufthansa vergeudet 5000 Start- und Landerechte für Flüge von und nach Frankfurt. Der x-ste Billig-Flug zu einem Warmwasserziel, gefüllt mit extra angeworbenen Reisenden aus Holland oder anderen Bundesländern, nutzt NRW genauso wenig wie der vierfach gezählte Umsteiger am bejubelten Drehkreuz.
3. Eine Erhöhung der Flugbewegungen würde den Verdrängungswettbewerb im Luftverkehr zulasten der anderen Airports in NRW, an denen das Land z.T. beteiligt ist, beschleunigen. Oder ist dies etwa genauso von der Landesregierung beabsichtigt? Bereits jetzt wickelt Düsseldorf rund 58 % des NRW-Luftverkehrs ab. Der Businessanteil in Düsseldorf beträgt nur 30 %, Wachstum gibt es lediglich im Billigsektor und die Zahl der Jobs stagniert bestenfalls. Dies alles steht im Geschäftsbericht 2013 des Flughafens.
4. Der Flugverkehr in Düsseldorf gefährdet bereits seit Jahren die Gesundheit von 860 000 Lärm- und rund drei Millionen Abgasbetroffenen. In Ratingen und Meerbusch ist es genauso laut wie am lautesten Messpunkt in Frankfurt, in Lohausen um ein Vielfaches lauter. Da helfen keine Schallschutzfenster, die Menschen wollen sich nicht einsperren lassen. Jets haben weder Schalldämpfer noch Katalysator, sie emittieren nicht nur 700 mal am Tag und in der Nacht Start- und Landelärm, sondern auch rund 14 000 Tonnen CO-2 pro Tag und viele krankheitserregende Stoffe, übrigens alles aus steuerbefreitem Kerosin.
5. Kein Mensch würde den Flughafen heute dort planen. Wenn er noch mehr wachsen will, muss er sich einen neuen Standort suchen. Kein Drehkreuz der Welt liegt in einem so dicht besiedelten Gebiet.
München zeigt, wie es geht und auch hier gehen könnte. Auch wenn die Erweiterung nicht genehmigt wird, muss sich vieles ändern. Ohne strikte Nachtruhe von 22 bis 6, am Wochenende bis 7 Uhr, sinkt die Akzeptanz des Flughafens noch weiter. Die Fraport-Nachtflugregeln sind inzwischen strenger als die in Düsseldorf. Laut Grundgesetz sind Umwelt und Gesundheit wichtiger als der Profit eines privaten Unternehmens.
Dieses geht entgegen aller erpresserischen Behauptungen sicher nicht zugrunde, wenn die viel zu weichen Ausnahmeregelungen gestrichen werden. Die Region steht geschlossen bereit, diesen vertragswidrigen, unnötigen und nicht dem Gemeinwohl dienenden Antrag zu bekämpfen.