Schifffahrtsmuseum Düsseldorf Müll aus dem Rhein als Ausstellungsstück

Düsseldorf · Im Schifffahrtmuseum sind besondere Fundstücke von BlockBlocks Cleanup zu sehen, die in den vergangenen Jahren bei Müll-Sammelaktionen an den Düsseldorfer Flüssen gefunden wurden.

Victoria Blocksdorf (l.), BlockBlocks Cleanup, und Anette Fimpeler, Leiterin des Schifffahrtmuseums, stellen die Sonderausstellung vor.

Foto: Ingo Lammert / Stadt Düsseldorf/Ingo Lammert

Die Ausstellung „Zeit im Fluss. Müllgeschichte(n) aus dem Rhein“ hat Victoria Blocksdorf, Geschäftsführerin des gemeinnützigen Unternehmens BlockBlocks Cleanup, schon vor einiger Zeit konzipiert und der Öffentlichkeit präsentiert. Ab Samstag, 1. Juli, werden die Exponate erstmals in einem „richtigen“ Museum gezeigt: Auf der ersten Etage des Schifffahrtmuseums im Schlossturm ist eine Sonderausstellung eingerichtet.

Annette Fimpeler, Leiterin des Museums, erklärt: „Wir beschäftigen uns schon lange historisch mit der Wasserverschmutzung im Rhein. Mit BlockBlocks können wir jetzt auch auf die Gegenwart schauen.“ In den vergangenen fünf Jahren hat sich ein umfangreiches Archiv an historischem und kuriosem Abfall bei Victoria Blocksdorf angesammelt: Verpackungen, Alltagsgegenstände, Spielzeug und vieles mehr aus der Vergangenheit. Die Dinge wurden bei den rund 30 Müllsammelaktionen gefunden, die Blockblocks jährlich am Rhein und seinen Düsseldorfer Nebenflüssen durchführt. In fünf Jahren kamen so insgesamt 55 Tonnen Müll zusammen – darunter eben auch Hunderte besondere Stücke. „Wir finden solche Sachen immer wieder zufällig. Dann haben wir begonnen, zu recherchieren, wie alt der Müll wirklich ist und woher er kommt“, sagt Victoria Blocksdorf. Dabei wachse das Archiv beständig weiter an. „Es ist gleichermaßen spannend wie erschreckend, wie lange die Sachen schon im und am Rhein sind, die wir finden.“ Die Exponate zeigen neben dieser Tatsache auch besonders eindrucksvoll, wie viel Müll in der Umwelt landet. Inzwischen sei fast alles aus Plastik. „Gerade hier gilt auch: Wir werden wieder eins mit der Natur – aber das Plastik eben nicht.“ Für die Ausstellung hat Victoria Blocksdorf mit den Kunsthistorikern Johanna Kleemann und Thomas Belz vom Schifffahrtmuseum zusammengearbeitet. In Sammelvitrinen sind nun Exponate vor dem Plastik-Zeitalter und aus den Weltkriegen zu sehen. Vor allem sind Fundstücke ab den 1950er-Jahren vertreten, die fast vollständig aus Plastik sind. „Besonders eindrucksvoll ist die Vitrine, in der der Zersetzungsprozess und das Mikroplastik thematisiert werden“, meint Johanna Kleemann.

Info „Zeit im Fluss. Müllgeschichte(n) im Rhein“: 1. Juli bis 10. September 2023, SchifffahrtMuseum Düsseldorf, Burgplatz 30. Dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr, montags geschlossen. Eintritt drei Euro, ermäßigt 1,50 Euro. Führungen und Sommerferien-Workshops für Kinder sind geplant. Infos dazu gibt es online.