Nicht überraschend
„Schade“ ist die spontane Reaktion vieler Kunden auf die Nachricht von der Schließung des Kaufhofs. Noch schlimmer ist das kommende Ende des Kaufhofs freilich für die fast 160 Mitarbeiter. Aber überraschend kommt es für kaum jemanden.
Wer die Filiale in den vergangenen Jahren besucht hat, dem ist aufgefallen, dass sich die Kunden dort eigentlich nie drängelten. Das hat nicht nur mit der Konkurrenz aus dem eigenen Haus und von Karstadt zu tun.
Die Graf-Adolf-Straße ist zwar mit der Straßenbahn gut zu erreichen. Sie ist aber genau wie die Berliner Allee keine Bummelmeile, und so kommt einfach zu wenig Laufkundschaft ins Haus.
Dazu kommt eine generelle Krise, mit der die großen Kaufhäuser kämpfen. Der Fall Karstadt hat das vor wenigen Jahren schon gezeigt. Der Anspruch, die gesamte Warenwelt in einem Haus vorzuhalten, entspricht offenbar nicht mehr dem Wunsch vieler Kunden. Die gehen lieber in Fachgeschäfte und finden dort eine große Auswahl.
Darauf haben die Kaufhäuser schon reagiert, indem sie zum Teil untervermieten und ihr Sortiment zunehmend nach Marken sortieren. An der Berliner Allee hat das nicht gereicht. Die Kunden, die das nun bedauern, müssen sich bei denen beschweren, die anderswo einkaufen.