Ein ganzes Fußballfeld voller Blumen
Die Stadt setzt 260 000 blühende Pflanzen — jedoch mit dreiwöchiger Verspätung.
Düsseldorf. Umweltdezernentin Helga Stulgies strahlte am Montag sichtlich: Bevor sie sich am Nachmittag im Ausschuss für öffentliche Einrichtungen mit Müllgebühren beschäftigen musste, konnte sie am Vormittag den Benrather Küchengarten in voller Blütenpracht erleben.
Das heißt in fast voller Blütenpracht, denn ein Teil der Dahlien, Zinnien, Chrysanthemen, die neben Salbei und Tagetes die Buchsbaum umrandeten Außenbereiche schmücken sollen, stehen noch in ihren Kästen. 14 Gärtner sind mit Hochdruck damit beschäftigt, diese in die Erde zu setzen.
Ein Blickfang sind die Dahlien, die gleich in die Erde kommen. Einige frühe Sorten sind schon aufgeblüht, die tief dunkelrote „Bishop of Canterbury“ hat noch geschlossene Knospen. Doch das dunkle Laub lässt schon die kommende Farbenpracht erahnen.
„In Mexiko, wo die Dahlien daheim sind, heißt es: Wo Dahlien blühen ist die Welt noch in Ordnung“, sagt Gartenamtsleiterin Doris Törkel. „Angesichts der kommenden Dahlienpracht in Benrath aber auch im Südpark muss die Welt in Düsseldorf in Ordnung sein“, fügt sie hinzu.
Aber nicht nur die Dahlien sind Blickfänge: Dicht an dicht stehen im Küchengarten Zinnien (dürfen in keinem Bauerngarten fehlen), Mangold, Zierkohl, Chrysanthemen und Sommerastern. Im Französischen Garten wachsen auch Ziertabak, Strandflieder, Prariekerze und Fuchsschwanz, im Parterregarten Ziersalbei, Schmuckkörbchen, Verbenen und Löwenmäulchen. Und natürlich immer wieder Dahlien. Damit die Optik nicht langweilig wird, entwickeln die Stadtgärtner jedes Jahr neue Pflanzmuster.
Vier Wochen sind 14 Gärtner beschäftigt, um den Benrather Schlosspark zum Blühen zu bringen. Jeweils zwölf weitere Gärtner sind im Nordpark und Hofgarten tätig. Und trotzdem sind noch einige Sommerbeete leer. Der Grund liegt weniger am städtischen Sparzwang, denn der Etat ist seit Jahren gleich geblieben (siehe Kasten). Sondern an dem langen Winter und dem kalten Frühjahr.
„Wir hinken bei der Bepflanzung drei Wochen hinterher“, sagt Törkel. Das irritiert nicht nur die Bürger, sondern bedeutet auch für die Gärtner reichlich Mehrarbeit. „Wenn der Sommer auf sich warten lässt, ist es mit Blumengießen nicht getan, die Pflanzen müssen auch ausgeputzt und zurückgeschnitten werden, damit sie nicht ins Kraut schießen.“ Aber jetzt sind die Arbeiten fast abgeschlossen und 9000 Quadratmeter Wechselbeete stehen stadtweit in voller Blütenpracht. Das ist mehr als ein Fußballfeld voller Blumen.