Riesenbombe wird ab 14 Uhr entschärft

4129 Menschen müssen am Dienstag ihre Wohnungen verlassen — Schulen, eine Kita und ein Altenheim werden evakuiert.

Düsseldorf. Erst Ende Mai hat es Bombenalarm in Mörsenbroich gegeben: Eine Fünf-Zentner-Bombe war auf dem Baugelände der ehemaligen Reitzensteinkaserne entdeckt worden, 230 Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen, der Verkehr war über Stunden schwer gestört.

Doch jetzt wirkt das nur noch wie ein Testlauf: Am Dienstag müssen 4129 Anwohner in Mörsenbroich und Düsseltal ihre Häuser räumen. Um 14 Uhr wird wieder entschärft — doch die Bombe ist doppelt so groß wie beim letzten Mal.

„Sie liegt 50 bis 70 Meter vom Fundort der letzten Bombe entfernt“, sagt Feuerwehrsprecher Hans Jochen Hermes. Wieder auf dem Reitzenstein-Gelände. Zehn Zentner schwer ist der britische Koloss, der im Zweiten Weltkrieg abgeworfen wurde. „Das sind die größten, die wir bisher gefunden haben“, so Hermes.

Durch die Kaserne, viel Industrie und die Nähe zum Flughafen stand Mörsenbroich besonders unter Beschuss — allein im Viertel rund um die Graf-Recke-Straße sind schon über zehn Bomben gefunden und entschärft worden.

Weil die Bombe doppelt so schwer ist wie jene Ende Mai ist auch der Radius des Gefahrenbereiches A doppelt so groß — 500 statt 250 Meter. In diesem Bereich (siehe Grafik) müssen die Menschen ihre Häuser verlassen.

Im Radius bis 1000 Meter darf sich während der Entschärfung, die für 14 Uhr geplant ist, niemand im Freien aufhalten — davon sind 16 540 weitere Menschen betroffen. Straßen in diesem Gebiet werden bis mindestens 14.30 Uhr gesperrt bleiben (Infos siehe Service-Kasten unten).

Für die Menschen in Mörsenbroich wird es ein aufreibender Tag. Im Gefahrenbereich A liegen die Kirche Jesu Christi, die Tennisanlage an der Eugen-Richter-Straße und eine Kleingartenanlage an der Lenaustraße, viele Büros und Geschäfte. Vor allem aber sind die Heinrich-Heine-Gesamtschule, das „Lycée français de Düsseldorf“ und die St.-Franziskus-Schule an der Herchenbachstraße betroffen.

„Wir haben versucht, die Eltern zu informieren, dass sie ihre Kinder ab 11 Uhr abholen“, sagt Schulleiterin Monika Leifholz. Eine Notgruppe mit Kindern, die doch in der Schule bleiben, wird die Stadt mit Bussen abholen.

Komplett ausziehen muss für einige Stunden das Altenheim des Roten Kreuzes an der Ludwig-Beck-Straße. 68 Senioren werden in ein Zentrum nach Gerresheim gebracht. 19 schwer Pflegebedürftige muss man liegend in das Reisholzer Heim bringen, erklärt Sabine Jokl vom Roten Kreuz.

Damit Kinder und Eltern der benachbarten Kita „Düsselfüchse“ dann nicht auch noch in der kleinen Straße vorfahren, bleibt die Tagesstätte am Dienstag komplett zu.