Oberkassel: Anwohner wehren sich gegen Sauna-Schließung
600 Unterschriften wurden bereits für den Erhalt der Sauna gesammelt. Aus Sicht der Bädergesellschaft ist sie jedoch unrentabel.
Düsseldorf. Die Benutzer der Sauna in Oberkassel fühlen sich vollkommen überrollt. Völlig überraschend sei die Ankündigung der Stadt gekommen, dass die Sauna nach der Sommerpause nicht wieder öffne. Nun werden gegen die Entscheidung der Bädergesellschaft Unterschriften gesammelt.
Die Sauna ist an das Stadtbad in der Lütticher Straße angegliedert. Zum Anlass für die Schließung wurde die Tatsache genommen, dass der Masseur in den Ruhestand geht. Bäderchef Roland Kettler nennt hingegen den wahren Grund: "Die Sauna hat zu wenige Gäste." 5619 Besucher seien es im Vorjahr gewesen. Nicht wirtschaftlich genug, deshalb habe der Bäder-Aufsichtsrat für die Schließung gestimmt.
Eine Gruppe von Anwohnern und Nutzern der Sauna überzeugt diese Argumentation jedoch nicht. Sie haben in kurzer Zeit knapp 600 Unterschriften gegen die Schließung gesammelt. Zudem listen sie in einem Schreiben an Bädergesellschaft und Ratsparteien zahlreiche Argumente für einen Weiterbetrieb auf. Sybille Möckel ist eine der Organisatorinnen, sie sagt: "Die Sauna gehört nicht nur zur Daseinsvorsorge im Stadtteil, sondern bringt auch viele soziale Kontakte mit sich." Eine annehmbare Alternative wären für sie hingegen eingeschränkte Öffnungszeiten, um Kosten zu sparen.
Roland Kettler verweist dagegen auf andere Bäder mit Sauna, die in vertretbarer Entfernung liegen: Düsselstrand, Münstertherme oder Unterrath. FDP-Ratsfrau Monika Lehmhaus hatte vorgeschlagen, Hotel-Saunen zu nutzen. Die seien jedoch deren Gästen vorbehalten, kontert die Initiative.
Rückendeckung bekommt diese von Grünen-Ratsfrau Astrid Wiesendorf, die auch in der linksrheinischen Bezirksvertretung sitzt: "Auf unseren Antrag hin hat die Bezirksvertretung die Stadt aufgefordert, ein Sanierungskonzept für Bad und Sauna vorzulegen." Das liege hoffentlich im Herbst vor. Gleichwohl hält Astrid Wiesendorf den Fortbestand der Sauna nur für realistisch, wenn das Kosten-Nutzen-Verhältnis stimmt. "Zurzeit ist das gesamte Bad sanierungsbedürftig. Wenn man es aber auf heutigen Stand bringen würde, kämen sicherlich auch mehr Gäste."