„Auf Malle statt auf Walle“

Heinrich Heines Einzug in die Walhalla und die Düsseldorfer Posse beschäftigen auch die überregionalen Medien.

Düsseldorf. Heine verspottet den Ruhmestempel Walhalla, der Düsseldorfer Heine-Kreis ärgert sich über die Stadt, und die Bayern amüsieren sich über die Preußen - der Einzug des Dichters Heinrich Heines in die Walhalla in Donaustauf ist eine Geschichte mit vielen Facetten und darum regionalen wie überregionalen Medien mal mehr und mal weniger wortreiche Artikel wert. Düsseldorf ist wieder in den Schlagzeilen und sieht dabei nicht immer so gut aus wie der eigentliche Held Heinrich Heine.

Der sei nun, schreibt die Süddeutsche Zeitung in ihrer Donnerstagsausgabe, "angekommen in der Mitte Bayerns, nach langer Debatte. Vor zehn Jahren war es der Münchener Lehrer Karl Klezok, der - wie andere zuvor vergeblich - den Antrag gestellt hatte, diesen Dichter hier aufzunehmen. Daran erinnert der angereiste Heine-Freundeskreis, der doch Nachsicht übt für das lange Zögern, des zuständigen bayerischen Kabinetts".

Der Heine-Freundeskreis bewies jedoch offenkundig genügend Geduld, um ans Ziel und in den Ruhmestempel zu gelangen. Preußische Ausdauer eben, deren rheinländische Einfärbung Aufsehen erregte. Die FAZ schreibt dazu: "Doch wie ist Heinrich Heine dort angelangt! In einer rheinländischen Prozession mit karnevalesken Untertönen: Einhundert Düsseldorfer sind eingefallen ins Fantasy-Athen in der Regensburger Walachei, der ,Heine-Freundeskreis’, der nach dem Zerwürfnis mit dem Düsseldorfer Stadtrat über die Finanzierung tatsächlich ohne lokalpolitische Unterstützung angerückt ist."

Das Blatt berichtet weiter: "Man kann die Aufnahme der Büste auch gegen die hehren Intentionen der selbsternannten Freunde bürsten, zumal die dauernde Betonung des Subversiven, die Unterstellung, Heine hätte seine ,diebische Freude’, ein rechter Eiertanz war. Seine Freude hatte jedenfalls König Seehofer: "Wir in Bayern nehmen Heinrich Heine als Ganzes.’ Und damit nehmen ihn die Bayern ein wenig auch den Düsseldorfern weg."

Das ist aber doch für einen guten Zweck, meint die Nürnberger Zeitung: "Dass Heine nun, 154 Jahre nach seinem Tod, als Büste in die Regensburger Ruhmeshalle aufgenommen wurde, ist auch ein später Triumph, eine Rückkehr für die Ewigkeit." Was ein paar "aufmüpfige Bürger" durchgesetzt haben, wie Die Welt schreibt: "Der Freundeskreis ist ein geselliger Verein überwiegend betuchter, im Zweifel aber auch aufmüpfiger Bürger, sozusagen Zivilgesellschaft Premium Class.

Weiter heißt es: "Der Düsseldorfer Stadtrat hatte sich geweigert, einen Zuschuss zu gewähren. Deshalb war auch kein einziger Düsseldorfer Kommunalpolitiker bei der Enthüllung dabei. Der Oberbürgermeister, den Theisen (Chef des Freundeskreises, Anm. d. Red.) als einzigen eingeladen hatte, war auf Malle statt auf Walle und hat etwas verpasst." Dort feierte er den Geburtstag seines Neffen.