Große Katzen-Schwemme im Rather Tierheim

Seit Ende Juni werden auffällig viele Katzen abgeben, 150 Tiere bevölkern jetzt die Käfige.

Düsseldorf. Gerade hat Tierheimleiterin Anja Peters den aktuellen Stand der Bewohner im Katzenhaus ausgedruckt: 146. Da klingelt das Telefon. "Gleich kommt eine Mutti mit drei Kleinen", sagt Peters - und meint vier Katzen aus einer verlassenen Wohnung. Schon erhöht sich die Zahl der Katzen im Heim an der Rüdigerstraße auf 159. Seit Ende Juni werden sie auffällig zahlreich dort abgegeben.

Auf der Krankenstation bei Pflegerin Parvati Kant stehen mittlerweile schon Kaninchenkäfige, in die Babykatzen ausweichen müssen. Ein wenige Wochen alter Tigerkater klettert am Gitter hoch. Das Findelkind haben die Mitarbeiter im Tierheim mit der Flasche aufgepäppelt. Seine beiden Geschwister haben es nicht geschafft.

"Die meisten der Tiere sind Fundtiere", sagt Anja Peters betont skeptisch. Sie weiß, dass viele, die ihr Tier loswerden wollen, sich als hilfsbereite Finder ausgeben - um die Abgabegebühr und unangenehme Fragen zu umgehen. 40 Prozent der angeblichen Fundtiere seien wohl einfach ungewollt.

Warum zurzeit so viele Katzen nicht mehr gewollt sind, kann sich Peters nicht erklären. Generell trennten sich heute durch den steigenden Kostendruck mehr Menschen von ihren Haustieren. Die Ferienzeit und der Gedanke an teure Tierpensionen täten wohl ihr Übriges. Zudem gibt es einen regelrechten Katzen-Stau im Tierheim: Während es viele Neuzugänge gibt, läuft die Vermittlung schleppend. "Viele, die sich ein Tier zulegen möchten, warten damit, bis sie selbst im Urlaub waren", erklärt Peters.

Ohnehin sind nicht alle der 150 Katzen direkt zu haben. Einige müssen noch in Quarantäne bleiben oder sich erst von einer Erkrankung erholen. Auch sonst ist man im Tierheim streng. "Katzenbabys etwa geben wir an Menschen mit Acht-Stunden-Arbeitstag höchstens zu zweit ab", sagt Anja Peters. Und über 80-Jährigen empfehlen die Mitarbeiter auch ältere Katzen - das Tier soll den Menschen möglichst nicht überleben.

Immerhin: Dass alle Katzen nach den Ferien bald ein neues Zuhause finden, ist relativ wahrscheinlich. Peters: "Die großen Hunde haben es hier in der Großstadt schwerer, die sitzen zum Teil Jahre bei uns." Infos gibt es im Tierheim, Rüdigerstraße 1, unter Telefon 651850.