Graffiti: Sprayer verwirrt mit Postleitzahl
Zahllose Häuserwände in Unterbilk wurden mit dem Schriftzug „40219“ besprüht.
Düsseldorf. Graffiti sorgen für Verwunderung. An zahllosen Unterbilker Toreinfahrten, Garagen und Häuserwänden prangt vermutlich seit der Nacht zu Donnerstag in schwarzer oder roter Farbe die Postleitzahl des Viertels: 40219.
"Keine Ahnung, was das bedeuten soll", sagt Passantin Miriam Tönnes, während sie eine besprühte Hauswand an der Friedenstraße begutachtet. Achselzucken auch bei Anwohnerin Kerstin Klein: "Was will uns der Graffiti-Sprayer damit sagen?"
Doch nicht nur rätselhaft, sondern auch ärgerlich sei der Schriftzug. "Die Hausbesitzer müssen die Schmiererei für viel Geld entfernen." Grundsätzlich habe sie jedoch nichts gegen die Graffiti-Kultur, jedenfalls solange sie auf legalen Flächen ausgelebt werde.
Die Polizei hat bislang noch keine Erkenntnisse über den Fall in Unterbilk gewonnen. "Bei uns sind noch keine Anzeigen eingegangen", sagt eine Polizeisprecherin auf Nachfrage der WZ. Und überhaupt: Von Postleitzahlen-Graffiti habe man bislang noch nie etwas gehört.
Anders ist das bei Andreas Heinrich (Name von der Redaktion geändert), der seit Jahrzehnten in der Düsseldorfer Sprüher-Szene aktiv ist. So neu sei diese Art von Graffiti nämlich nicht. Heinrich erinnert beispielsweise an die "36 Boys", eine Jugendbande, die in den 80er Jahren ihre Graffiti über ganz Berlin verteilte.
In Kreuzberg dienten die Schriftzüge vor allem dazu, das Revier der Gang, den ehemaligen Postzustellbezirk 36, zu markieren. "Graffiti-Sprayer sind meist Lokalpatrioten", sagt Heinrich.
Und auch in Düsseldorf seien Postleitzahlen-Graffiti schon früher gesichtet worden - und zwar die Zahlenfolge 40235 in Flingern Nord. "Dort sind die Ziffern aber stärker in ein Bild integriert. Das ist insgesamt etwas anspruchsvoller gemacht." Unterm Strich seien aber auch diese Graffiti keine große Kunst.