Düsseldorf Personalversammlung: Kritik, Hohn und Spott für OB Geisel
Personalversammlung der Stadt attackiert Konzept „Verwaltung 2020“ scharf — und prangert aktuelle Missstände an.
Düsseldorf. Oberbürgermeister Thomas Geisel hat offenkundig den Kredit bei „seiner“ Belegschaft weitgehend verspielt. Bei der Personalversammlung schlug dem Verwaltungschef am Dienstag in der Halle an der Siegburger Straße neben scharfer Kritik viel Hohn und Spott entgegen. Stein des Anstoßes ist und bleibt das von ihm initiierte Konzept „Verwaltung 2020“, bei dem die Stadt ab 2020 mit 20 Prozent weniger Personal auskommen soll.
Geisel selbst stellte das Konzept nicht noch einmal vor, beließ es bei einer netten Begrüßung mit viel Lob für das Leistungsvermögen der Mitarbeiter. Doch das beugte massiver Kritik nicht vor. Robert Wollborn, der Vorsitzende des Personalrates, verlangte unter starken Beifall der gut 3000 Kollegen eine komplette Umdrehung des „verkappten Sparkonzeptes“: „Es ist absurd, dass in einer stark wachsenden Stadt mit wachsenden Aufgaben Personal abgebaut werden soll.“ Stattdessen müssten endlich die lange vakanten 1000 Stellen besetzt werden. Auch Geisels Umgangsstil komme nicht mehr gut an: „Von der von Ihnen versprochenen neuen Führungskultur ist ehrlich gesagt nicht viel angekommen“, ätzte Wollborn.
Auch Verdi-Chef und Gastredner Frank Bsirske attackierte die Stadtspitze, gut sei nur, dass sie mehr Ausbildungsstellen schaffe, ansonsten sei die ganze Zielvorgabe „falsch“. Bsirske leitete dann zu konkreten lokalen Ärgernissen über, etwa die nicht gehaltene Höhergruppierung aller Kita-Erzieherinnen.
In einer multimedialen Show zeigten die Personalvertreter die aus ihrer Sicht (wenigen) „Tops“ und (vielen) „Flops“ bei der Stadt. Vom angeblich luxuriösen „Düsseldorfer Standard“ könne keine Rede sein, man solle bloß mal zum Gesundheitsamt an der Kölner Straße kommen: Da fehlten Räume und Personal, nicht mal die Toiletten seien in Betrieb. Für Kitas wurden mangelhafte Reinigungsleistungen angeprangert, im Bezirkssozialdienst kämen nicht 28 „Fälle“ auf einen Sozialarbeiter sondern oft 40. Auch beim Bürgerservice hapere es längst wegen Personalmangels: So müssten Antragsteller des Elterngeldes acht Wochen warten. Ein Unding seien Pläne, die Clara-Schumann-Musikschule mit der VHS zusammenzulegen oder die Methadon-Ambulanz aufzugeben.
In bissigen und gut synchronisierten Filmchen wurde Geisel erst als Trappatoni („Ein OB ist nicht ein Idiot, was erlauben Wollborn, 300 Leute spielen wie Flasche leer“) auf die Schippe genommen. Dann als Pate „Don Geiseleone“, als er einen renitenten Amtsleiter empfängt, der kein Personal abbauen will. Am Ende raunt er seinem Consigliere zu: „Lass es wie einen Unfall aussehen.“