Das Handwerk Die Glas-Spezialisten: Scheiben für den Zoo, Spiegel für Porsche
2015 hat Ralph Icks den Düsseldorfer Traditionsbetrieb Scala Glasbau übernommen. Sein Erfolgsrezept: sein Knowhow und das Team.
Düsseldorf. Das Düsseldorfer Handwerksunternehmen Scala Glasbau hat eine lange Geschichte: 1854 wurde der Betrieb als Spiegel- und Gemälderahmen-Fabrik gegründet und über fünf Generationen von einer Familie geführt. 2002 stieg Ralph R. Icks als Geschäftsführer ein und übernahm 2015 das Unternehmen. „Ich bin Tischlermeister und hatte acht Jahre meine eigene Tischlerei. Dann kam das Angebot zum Branchenwechsel. Das hat mich gereizt, weil ich mich persönlich weiterentwickeln wollte und weil Glas ein spannender Werkstoff mit sehr viel Entwicklungspotenzial ist“, sagt der 50-Jährige, der unter anderem auch eine Fortbildung zum Betriebswirt im Handwerk absolviert hat.
Heute gehören 15 Mitarbeiter zu seinem hochspezialisierten Team, das Aufträge aus Deutschland und auch aus dem Ausland bekommt. „Nach dem Krieg hat sich das Unternehmen auf Schaufenster und Bauverglasung spezialisiert und aus der einstigen Werkstatt wurde ein Montagebetrieb. Mit der Verglasung von Neubauten kann man heute als deutsches Unternehmen kein Geschäft mehr machen“, erklärt Icks.
Entsprechend hat er seinen im Hafen ansässigen Betrieb neu ausgerichtet. „Wir sind Spezialisten für schwere und große Glasformate. Dafür haben wir einen eigenen Fuhrpark mit Kran- und Hebegeräten, die wir durch einen Mietservice mit den dazugehörenden Fachkräften auch anderen Betrieben anbieten.“ Speziell war zum Beispiel der Auftrag aus dem neuen Zoo in Gelsenkirchen. „Dort mussten wir Scheiben für das Schimpansen-Gehege an Ort und Stelle bringen. Die Teile bestanden aus mehreren mit Folien verbunden Glasscheiben und waren bis zu einer Tonne schwer. Das Spezialglas muss besonders stabil sein und einer Aufpralllast von bis zu sieben Tonnen standhalten.“
Der andere Schwerpunkt des Unternehmens ist Glas im hochwertigen Innenausbau von Wohn- und Geschäftshäusern. „Wir arbeiten sehr viel mit Architekten und Bauträgern zusammen und setzen deren Ideen bei Großprojekten um. Damit generieren wir mehr als 40 Prozent unseres Umsatzes. Das war für mich auch ein Reiz, vom eigenen Tischlerbetrieb in dieses Unternehmen zu wechseln. Man hat es hier mit sehr spannenden Menschen zu tun.“
Glas sei heute viel mehr als ein einfacher Werkstoff, es gehe um intelligentes Glas in Gebäuden. Dazu gehören etwa die Spezialspiegel, die Icks mit seinem Team für die Porsche Design Stores am Kö-Bogen sowie in Berlin, Hamburg und Mailand geliefert und installiert hat. Auch bei einem großen Fitnesscenter direkt am Alex in Berlin waren die Düsseldorfer für den Hightech-Ausbau zuständig. „Dabei ging es um automatisierte, hochwertige Glasprodukte wie zum Beispiel bei Schiebetüren.“
Zu den zentralen Säulen des eigenen unternehmerischen Erfolgs zählt bei Icks das eigene Team. „Jeder soll bei uns genau das machen, was er am besten kann. Wir haben flache Hierarchien, arbeiten bei Projekten intensiv zusammen und treffen gemeinsame Entscheidungen. Jeder hat seinen Verantwortungsbereich.“
Das Team sorgt mit Verbesserungsvorschlägen dafür, dass Prozesse optimiert und damit effektiver werden. Neue Mitarbeiter kommen in der Regel auf eigene Initiative zu Icks. „Das ist für mich der richtige Weg. Wir haben eine gewisse Bekanntheit in der Branche und meine Mitarbeiter tragen das auch an Kollegen weiter, die sich so für uns interessieren und motiviert zu uns kommen.“ Wichtig ist es Icks, auch die Ausbildung den gestiegenen Ansprüchen anzupassen. „Glas macht als Werkstoff eine rasante Entwicklung durch. Um dies umsetzen zu können, brauchen wir spezialisierte Fachkräfte. Wichtig ist ein gutes Netzwerk im Handwerk, um die Qualität auch im erweiterten Bereich des eigenen Baustoffs wie beim Metall- und Stahlbau für den Kunden gewährleisten zu können. Man muss über den eigenen Tellerrand hinausblicken.“