Nachfolgerin von Norbert Wesseler Das ist Düsseldorfs neue Polizeipräsidentin

Düsseldorf · Nach neun Monaten steht fest, wer künftig die Düsseldorfer Polizeibehörde leitet: Miriam Brauns wird neue Polizeipräsidentin und tritt damit die Nachfolge von Norbert Wesseler an. Das Landeskabinett hat das auf Vorschlag von NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) am Dienstag beschlossen.

Miriam Brauns (52) wird neue Polizeipräsidentin von Düsseldorf.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Die 52-jährige Miriam Brauns war seit 2018 stellvertretende Polizeipräsidentin in Köln. „Neu in Düsseldorf, aber in den Polizeipräsidien des Landes keine Unbekannte: Frau Brauns hat den nötigen juristischen Fahrplan und kennt sich auf dem behördlichen Parkett bestens aus. Ich freue mich, dass sich Frau Brauns der neuen Verantwortung in Düsseldorf stellt“, sagte Reul. Wann sie die Stelle antritt, stehe noch nicht fest, es solle aber bald geschehen.

Brauns wurde 1971 in Köln geboren. Die studierte Juristin begann 2002 den Verwaltungsdienst bei der Bezirksregierung Arnsberg. Nach Stationen im Innenministerium und bei der Bezirksregierung Köln wechselte sie 2007 ins dortige Polizeipräsidium. Nach einer dreijährigen Station bei der Polizei Aachen kam sie als Leitende Regierungsdirektorin zurück zur Kölner Polizei. 2018 wurde sie Stellvertreterin des damaligen Polizeipräsidenten – und nun wird sie die erste Frau an der Spitze der Düsseldorfer Behörde.

„Die Polizei Nordrhein-Westfalen betreibt Bestenauslese. Das gilt für Anwärter wie für Polizeipräsidenten. Wir brauchen fachlich und charakterlich die fähigsten Leute“, sagte Reul. „Ich bin froh, dass die neuen Polizeipräsidentinnen und -präsidenten auch in unruhigen Zeiten bereit sind, diese große Verantwortung zu übernehmen. Ich sehe die Präsidien in Köln, Düsseldorf, Gelsenkirchen und Oberhausen damit auch in Zukunft in den besten Händen.“

Im Düsseldorfer Rathaus trifft die Entscheidung auf Wohlwollen. „Ich freue mich wirklich über diese Berufung“, sagte Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU), der Brauns aus seiner Zeit als Stadtdirektor in Köln kennt. „Wir haben dort an vielen Stellen vertrauensvoll und erfolgreich zusammengearbeitet. Sie ist engagiert und kompetent. Gemeinsam werden wir die Sicherheit in der Landeshauptstadt weiter ausbauen.“

Im Düsseldorfer Rathaus trifft
die Entscheidung auf Wohlwollen

Die Stelle im Polizeipräsidium war seit Februar vakant. Norbert Wesseler war Anfang des Jahres nach längerer Krankschreibung und unter hohem politischem Druck in den Ruhestand gegangen. Insbesondere beim Thema Altstadt warfen ihm Kritiker fehlende Sichtbarkeit und mangelndes Engagement vor. Grund dafür war auch seine Abwesenheit bei öffentlichen Terminen.

Die Erfahrung mit Öffentlichkeitsarbeit dürfte für Miriam Brauns darum ein Pluspunkt gewesen sein. Sie war in Köln zwischenzeitlich als Leiterin der Pressestelle tätig. Mit dieser Aufgabe wurde sie betraut, nachdem die Behörde wegen der Medienarbeit um mutmaßliche Amok-Pläne zweier Kölner Schüler heftig in die Kritik geraten war.

Dass Brauns künftig für die Düsseldorfer Polizei offensiv auftritt und Wert auf eine direkte öffentliche Kommunikation legt, werde von vielen erwartet, sagte Holger Hoever von der Gewerkschaft der Polizei (GdP) Düsseldorf. Auch ein Schulterschluss mit dem Oberbürgermeister sei ein notwendiges Signal. Denn auch Keller hatte Kritik an Wesselers Engagement geübt. In einem Interview sagte er: „Ich würde mich freuen, wenn die Sicherheit dieser Stadt auch für den Polizeipräsidenten ein Herzensanliegen wäre.“

Aus Sicht der Gewerkschaft ist die Nachbesetzung der Stelle in der Landeshauptstadt von besonderer Bedeutung – und mit einigen Herausforderungen verbunden, sagte Hoever. Mit der Altstadt gebe es einen Brennpunkt für Kriminalität und der Landtag sei Ziel von zahlreichen Demonstrationszügen. Zudem sei derzeit der Staatsschutz stark eingebunden aufgrund von Taten im Zuge des Nahostkonflikts. Und: Düsseldorf wird Ausrichterstadt der Fußball-EM 2024 sein.

Aber auch intern liege vieles im Argen, heißt es. So wurde der Düsseldorfer Behörde weniger Personal zugeteilt als erhofft. Zudem sorge die anhaltende Standortfrage für Unsicherheiten und Mehrbelastungen. Der Umbau des Polizeipräsidiums am Jürgensplatz zieht sich in die Länge, bis dahin muss die Polizei mit Zwischenlösungen leben. Und schon jetzt steht fest: Das Gebäude wird zu klein sein, wenn es fertig ist.

Lange seien Personal-Machtspiele der Landesregierung wichtiger gewesen als die Sicherheit in Düsseldorf, sagte die Düsseldorfer SPD-Bundestagsabgeordnete Zanda Martens. „Jetzt erwarten Frau Brauns einige Herausforderungen, die durch die Verzögerungen nicht weniger geworden sind, nur dringlicher.“ Aus der Kommunalpolitik ist jedoch Zustimmung zu hören, dass endlich eine Nachfolgerin gefunden und die vakante Stelle besetzt sei. „Ich gehe davon aus, dass sie ihr Handwerk versteht“, sagte Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Bundestagsabgeordnete und Düsseldorfer FDP-Chefin. „Wichtig ist allerdings, dass sie nach Düsseldorf zieht, um unsere Stadt kennen zu lernen. Die Residenzpflicht muss umgesetzt werden.“