Suchthilfezentrum in Düsseldorf-Flingern Erstes Resümee des Suchthilfezentrums

Düsseldorf · Im Juni 2022 eröffnete an der Flurstraße in Flingern ein neues Suchthilfezentrum. In der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung 2 zog Fachbereichsleiter Patrick Plötzke ein positives erstes Zwischenfazit.

Fachbereitsleiter Patrick Plötzke im Eingang des Suchthilfezentrums an der Flurstraße.

Foto: RP/gaa

An diesem Vormittag stehen zwei Männer vor der Tür des Suchthilfezentrums an der Flurstraße und unterhalten sich. Einer berichtet von seinem Aufenthalt im Krankenhaus, dann verabschieden sie sich auch schon wieder. Die Männer sind Klienten des Suchthilfezentrums und Situationen wie diese, dass sich Drogenabhängige mitten in einem Wohnviertel in der Nähe eines Kindergartens und einer Grundschule treffen und Zeit miteinander verbringen, gefällt im Viertel nicht jedem.

Ein Dreivierteljahr nach der Eröffnung des Suchthilfezentrums kann Patrick Plötzke aber diejenigen beruhigen, die den Standort immer noch kritisch sehen. Vor dem Start am 1. Juni hatten vor allem besorgte Eltern Bedenken geäußert, ob ihre Kinder denn in Zukunft den Weg zur Schule und in die Kita noch alleine bewältigen können, der Sicherheitsaspekt stand bei den Besorgten eindeutig im Fokus. Fachbereichsleiter Plötzke vom Sozialdienst katholischer Frauen und Männer (SKFM), war aber zur jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung 2 eingeladen worden und teilte den Lokalpolitikern dort mit, „dass 90 Prozent der Befürchtungen nicht eingetreten sind“.

Vor Schulbeginn habe es noch überhaupt keine Probleme gegeben, vereinzelte Beschwerden aus der Elternschaft seien bei ihm bislang nur wegen Vorfällen nach Schulende eingegangen, die Plötzke selbst aber noch nicht miterlebt hat. Die Klienten sollen auf der Straße, so wurde ihm berichtet, Leute angesprochen und diese angepöbelt haben, „wofür sie aber eigentlich gar keinen Kopf beziehungsweise woran sie überhaupt kein Interesse haben“, sagt der 32-Jährige.

Bezüglich der Sicherheit der Kinder bestehen keine Bedenken

Er hat deswegen bezüglich der Sicherheit für die Kinder keine Bedenken und dass in den ersten sechs Monaten drei Spritzen im Umfeld des Suchthilfezentrums gefunden wurden – es wurde bei einer Informationsveranstaltung vor der Eröffnung auch die Sorge geäußert, dass die Klienten Spritzen, Müll und Fäkalien hinterlassen könnten –, „könnte auch überall woanders auf Straßen in Düsseldorf passieren“, sagte der Fachbereichsleiter zu den Bezirksvertretern.

Wie wichtig die Suchthilfezentren sind, wird an den Besucherzahlen deutlich. An der Flurstraße wurde für das Kontaktcafé bereits die Kapazitätsgrenze erreicht, rund 3700 „Aufenthalte“ gab es dort seit der Eröffnung. Das Angebot im Erdgeschoss ist für alle Menschen im Umfeld von Konsum oder mit dem Lebensmittelpunkt auf der Straße geöffnet und ein freier Platz ist im Kontaktcafé meist nur schwer zu finden. Bei gutem Wetter treffen sich die Klienten auch im kleinen Garten in der Sonne, „auch damit sich keiner auf der Straße aufhalten muss“, sagt Plötzke, trinken dort einen Kaffee oder tauschen Konsumutensilien aus. Außerdem wurden bisher im Suchthilfezentrum an der Flurstraße etwa 380 warme Mahlzeiten ausgegeben und 180-mal wurde von Klienten das Angebot angenommen, eine warme Dusche zu nehmen. Übrigens: Nur zwischen 30 und 40 Prozent der Klienten sind laut Plötzke der Drogenszene zuzuordnen, „der Rest ist weit weg von der Szene“. Zum Beispiel kommen Klienten nur kurz für ihr Substitutionsprogramm und gehen dann entweder wieder nach Hause oder zur Arbeit.

Sechs Praxen für eine Substitutionsbehandlung gibt es aktuell im Stadtkern. Den Bezirksvertretern wurde mitgeteilt, dass es Überlegungen für eine weitere vielleicht in der Nähe des Mintropplatzes gibt.