Düsseldorf PR-Gag oder Metalldiebstahl? Düsseldorfer Firma vermisst „H“

Das Unternehmen in Reisholz hat Anzeige erstattet und eine Belohnung in Höhe von 1000 Euro ausgesetzt. Die Polizei glaubt an eine Straftat.

Foto: Hakle

Düsseldorf. Alles nur getürkt oder eine Straftat? Bereits vor einer Woche, in der Zeit vom 14. bis 17. August, haben Unbekannte das 0,95 Meter breite und 1,66 Meter hohe „H“ des Schriftzugs der Firma Hakle von der Außenmauer des Betriebs an der Bonner Straße in Reisholz gestohlen. Niemand hätte wohl daran gezweifelt, dass es sich um einen Metalldiebstahl gehandelt hat, wenn nicht die Pressemitteilung dazu von dem Unternehmen und der zuständigen PR-Agentur Jeschenko erst zehn Tage nach der Straftat in die Öffentlichkeit lanciert worden wäre. Ausgerechnet zum — kein Scherz — Tag des Toilettenpapiers am Mittwoch.

Das findet auch die Polizei bemerkenswert, zweifelt aber den Straftatbestand nicht an. „Wir müssen von einem Metalldiebstahl ausgehen“, sagt Sprecher André Hartwich. Das sei schon deshalb nicht abwegig, da derartige Delikte in den vergangenen Jahren sprunghaft zugenommen hätten. „Wir erleben ja auch, dass Baggerschaufeln gestohlen werden.“ Und Hochspannungsleitungen, Papierkörbe, Gullydeckel und vieles mehr. Und warum nur das „H“ gestohlen wurde? Hartwich: „Vielleicht wurden die Täter gestört, vielleicht wäre der Abtransport mehrerer Buchstaben auch zu schwer geworden . . . “

Tatsächlich sei der Buchstabe aus Aluminium und habe damit eine gewissen Preis in der Schrottbranche. Aktuell liegt er bei 80 Cent pro Kilogramm. 20 Kilogramm würden also immerhin schon 16 Euro einbringen.

Eine andere Möglichkeit: Womöglich steht das „H“ als Gag zum runden Geburtstag längst im Partykeller von Horst, Heinz oder Herbert. In diesem Fall sei aber ebenfalls gewarnt. Die Polizei sucht Zeugen, die in der Zeit vom 14. (nachmittags) bis 17. August (morgens) verdächtige Personen und Fahrzeuge an der Bonner Straße beobachtet haben. Sie können sich unter Telefon 8700 melden und können dabei noch ein richtig großes Geschäft machen. Für sachdienliche Hinweise, die zur Wiederbeschaffung führen, hat Hakle eine Belohnung ausgesetzt: 2675 Rollen Toilettenpapier (das entspricht insgesamt 334 Paketen je acht Rollen) und dürfte laut Unternehmen „für ein paar Jahre reichen“. Wer kurzfristiger und flüssig plant kann auch 1000 Euro entgegennehmen.

Bleibt nur noch eine Frage: Warum wurde die Pressemitteilung ausgerechnet am Mittwoch herausgegeben. „Zufall“, sagt Jeschenko-Sprecherin Silvia Keller. „Wir haben das anfangs klein gehalten und über einen Aufruf bei Facebook gehofft, das ,H’ zurückzubekommen.“ Als keine ernsthaften Antworten kamen, habe man sich für die Pressemitteilung entschieden. Die Agentur vertritt übrigens noch die Häuser Lorenz (Salzstangen), Hipp (Babykost) — nicht aber Bahlsen.