Düsseldorf Masernfall: Stadt warnt Düsseldorfer
Ein 18-Jähriger war mit Infektion noch viel unterwegs. Das Gesundheitsamt startet einen Aufruf, um alle zu warnen, die ihm begegneten.
Düsseldorf. In Düsseldorf hat es wieder einen Fall von Masern gegeben. Ein 18-Jähriger hat sich mit der hochansteckenden Krankheit infiziert und war noch einige Zeit in der Stadt unterwegs, bevor er bemerkte, dass er krank ist. Das Gesundheitsamt hat deshalb einen Aufruf gestartet, um Menschen zu warnen, die sich vielleicht bei dem 18-Jährigen angesteckt haben könnten.
„Wir wollen uns nicht vorwerfen lassen, dass wir nicht alles unternommen hätten“, sagte am Mittwoch Michael Schäfer, stellvertretender Leiter der Behörde, der WZ. Die Masern sind hochansteckend, wer nicht immun und in der Nähe des Infizierten gewesen ist, muss mit einem sehr hohen Ansteckungsrisiko rechnen.
Wer sich mit Masern infiziert, ist schon für einige Zeit ansteckend, bevor die Krankheit ausbricht und bemerkt wird. So war der 18-Jährige am Mittwoch und Donnerstag vergangener Woche an den Vorbereitungen des 40° Urban Art Festivals beteiligt.
Am vergangenen Freitag war er dann zwischen 11 und 13 Uhr in der dermatoligischen Gemeinschaftspraxis auf der Duisburger Straße 61 zur Behandlung. Am darauffolgenden Tag war er zur Mittagszeit in einer Straßenbahn der Linie 707 unterwegs, vom Mintropplatz zum Marien-Hospital.
Bei allen Anlässen muss er Menschen nahe genug gekommen sein, dass sie sich angesteckt haben könnten. Daher laut die Bitte des Gesundheitsamtes: Wer noch keine Masernerkrankung durchgemacht hat oder sich unsicher ist, ob er ausreichenden Impfschutz hat, sollte sich mit seinem Hausarzt in Verbindung setzen.
Warnungen dieser Art sind in Düsseldorf selten. Den größten Aufwand in jüngerer Vergangenheit betrieben die Behörden vor acht Jahren, als sich in Gerresheim Fälle von Masern häuften. Mehr als 20 Kinder steckten sich innerhalb kurzer Zeit an, über mehrere Monate lag die Zahl gar bei rund 60. Wie sich herausstellte, lag die Impfrate in der betroffenen Waldorfschule unter dem Durchschnitt. Woran sich zeigte, dass es nicht nur ein Klischee ist: Eltern mit Nähe zur Waldorf-Pädagogik neigen eher zu einer impfskeptischen Einstellung. Die Schule reagierte und ließ nur noch Kinder mit Attest oder nachgewiesener Impfung in den Unterricht. Viele Familien ließen nun die Impfung ihrer Kinder nachholen.
Eine vergleichbare Masernwelle hat es seitdem in Düsseldorf nicht mehr gegeben. Die aktuell unter Schulanfängern erreichte Impfrate von 95 Prozent würde laut Weltgesundheitsorganisation reichen, die Krankheit langfristig aussterben zu lassen. In diesem Jahr sind bislang zwei Fälle bekannt geworden: ein Erwachsener und ein siebenjähriger Junge, der sich in Berlin angesteckt hatte. Dort sind die Probleme größer, 1000 Fälle im Jahr sind Normalität.