Düsseldorf Privatsammlung: Skulpturenterrasse über den Dächern von Flingern
Die Privatsammlung Philara eröffnet am Donnerstag nicht nur eine neue Ausstellung, sondern auch ihre Terrasse — ebenfalls mit Kunst.
Düsseldorf. Der Name des Cafés steht: „Glas Lennarz“ wird das hübsche Lokal heißen, dessen Außenterrasse mit Blick auf Bahngleise und Brombeerbüsche gerade entsteht. Den Innenraum gibt es bereits, und dass Lampen und Wandbild von Künstlern stammen, ist kein Zufall, denn das Café befindet sich im Privatmuseum Philara. Dort zeigt Geschäftsmann und Sammler Gil A. Bronner zeitgenössische Kunst, häufig mit Anbindung an die Kunstakademie.
Philara wurde im Juni 2016 in Flingern eröffnet, in den ehemaligen Produktionshallen der Glasmanufaktur Lennarz. Der Name des Cafés ist eine Reminiszenz an die Glaserei. Wohl ab Sommer können die Gäste kommen.
Kunst gibt es ja schon länger in Bronners Ausstellungshaus zu sehen, eine besonders schöne Bühne sollte der Skulpturengarten auf dem Dach bieten. Die Fertigstellung dauerte länger, jetzt jedoch ist alles hergerichtet: Wenn am Donnerstag die Ausstellung „Second Home“ mit Werken von Erika Hock eröffnet wird, ist auch die 550 Quadratmeter große Terrasse erstmals zugänglich.
Einige Skulpturen sind bereits aufgebaut, darunter der imposante Klappaltar aus Stahl, den der belgische Künstler Kris Martin schuf. Martin lebt in Gent, unweit der St. Bravo-Kathedrale, wo der Flügelaltar (um 1433) von Jan van Eyck steht. Martins Werk ist dem van Eycks nachempfunden, jedoch beherbergen seine Tafeln keine Bilder — sie geben den Blick frei auf den Himmel von Flingern, rahmen ihn.
Auch eine Arbeit von Erika Hock ist ab Donnerstag auf dem Dach zu sehen. Die Absolventin der Kunstakademie beschäftigt sich mit Architektur und Design, ihre aktuelle Schau trägt den Titel „Second Home“. „,Second Home’ ist ein Phänomen, das gerade in London und Lissabon diskutiert wird. Es meint Wohnformen, die so angelegt sind, dass man sie nicht mehr verlassen muss“, erklärt Katharina Klang, Kuratorin und Direktorin der Sammlung Philara. Psychiater, Yoga, Pflanzen — alles vorhanden, so dass man sich selbst Spaziergänge im Grünen sparen kann. In solchen Welten stehen keine Stühle mehr, sondern „Charaktergegenstände“, sagt Klang. An diesem Punkt setzt Hocks kritische Betrachtung an: Wo ist der Stuhl noch Möbel und wo Slapstick? Ein Tisch mit einem überlangen Bein ist zu sehen, in einem anderen Raum baumeln Lampen in Bonbonfarben von der Decke, die an filigranen Ketten hängen. Auch Kinder hätten an Hocks Arbeiten große Freude.