Prozess um Trittbrettfahrer geplatzt

Gericht: Laut Anklage hatte Mann Bankhaus gestohlene Bilder angeboten.

Düsseldorf. Der Prozess gegen den 43-jährigen Mann, der sich nach dem Kunstdiebstahl dem geschädigten Bankhaus als Informant anbot, ist gestern wegen eines Verteidigerwechsels geplatzt. Anfang Juli 2008 waren aus einem Privatbankhaus an der Jägerhofstraße acht wertvolle Bilder, unter anderem ein Ölgemälde von Carl Spitzweg und Stillleben von Paula Modersohn-Becker und Gabriele Münter, sowie eine historische Porzellanvase gestohlen worden. Von der Beute im Wert von rund 900000 Euro und von den Tätern fehlt bislang jede Spur.

Der mutmaßliche Betrüger hatte laut Anklage dem Bankhaus gegenüber angegeben, die Beute zurückbeschaffen zu können. Er soll im März 2009, ein Dreivierteljahr nach dem Diebstahl, das Geldinstitut angerufen und sich mit französischem Akzent als Vermittler einer Person ausgegeben haben, der gerade die gestohlenen Werke angeboten worden seien.

Er verlangte 10000 Euro für die Kunstgegenstände, zudem 1000Euro Spesen. Eine von der geschädigten Versicherung beauftragte Detektei zahlte die Hälfte an eine französische Adresse - und so hatten Ermittler keine Mühe mehr, den 43-jährigen Schlosser zu ermitteln. Die Polizei nahm den Mann in seinem französischen Ferienhaus fest.

Nun behauptet der Mann, sein Bekannter aus der Fremdenlegion habe zu dieser Zeit in dem Ferienhaus gelebt und die Telefonate mit dem Bankhaus geführt. Zeugen könnten dies bestätigen. Die Staatsanwaltschaft muss nun weiter ermitteln.

Der 43-Jährige hat bereits 14 Vorstrafen. Im April wurde er in Ludwigsburg zu zehn Monaten Haft verurteilt: Er hatte nach einem Überfall auf einen Goldtransporter versucht, mit falschen Angaben an die Prämie in Höhe von 100000 Euro heranzukommen. Offen ist dagegen noch ein Prozess in Österreich. Auch dort soll sich der Mann nach einem Raubüberfall auf einen Juwelier als Informant versucht haben.