Prozess: Urlauber-Autos einfach an der Straße abgestellt

Betreiber eines Flughafen-Parkhauses wollen von Spritztouren nichts gewusst haben.

Düsseldorf. Für jede Menge Ärger sorgen im Düsseldorfer Norden und in Ratingen Fahrzeuge, die dort über Wochen von Urlaubern abgestellt worden sind. Die haben möglicherweise gar keine Ahnung davon, dass die Wagen einfach an der Straße stehen, sondern gehen davon aus, ihre Autos stehen sicher im Flughafen-Parkhaus. Vor dem Amtsgericht räumte ein 46-jähriger Taxifahrer, der ein Jahr lang für ein Flughafen-Parkhaus gearbeitet hatte, am Donnerstag ein, dass die Kunden-Fahrzeuge manchmal einfach an der Straße geparkt wurden. Ob das die Ausnahme oder eher die Regel war, blieb allerdings unklar.

Seit Mitte April mussten sich die 40-jährige Chefin eines Flughafen-Parkhauses und ihr Ehemann (42) vor Gericht verantworten, weil immer wieder Spritztouren mit den Urlauber-Autos unternommen worden waten. Dabei wurden die Fahrzeuge oft auch beschädigt. In einem Fall hatte ein Angestellter (24) einen Audi an der Grafenberger Allee sogar zu Schrott gefahren. Der Mann war bereits zu 100 Arbeitsstunden verurteilt worden.

Das Ehepaar hatte bis zuletzt bestritten, davon gewusst zu haben, dass die Wagen regelmäßig von Mitarbeitern genutzt wurden, um Pommes oder Brötchen holen zu fahren. Eingeräumt wurde allerdings, dass die anvertrauten Autos keineswegs immer im Parkhaus abgestellt wurden, wie die meisten Kunden dachten. Sogar Flächen auf einem Aldi-Parkplatz hatten die Angeklagten angemietet.

Allerdings konnte den beiden nicht nachgewiesen werden, dass sie von den ungenehmigten „Ausleih-Aktionen“ wussten. Da aber immer wieder Strafanzeigen bei der Polizei eingingen, hätte das Ehepaar dafür sorgen müssen, dass die Fahrzeuge geschützt werden, meinte die Staatsanwältin, die für die Parkhaus-Chefin eine Geldstrafe von 24 000 Euro, für den Mann sogar eine Bewährungsstrafe von fünf Monaten Haft forderte. Doch wegen der schwachen Beweislage gab es am Ende einen Freispruch.