Reisebüro betrog Kunden um Flugreisen. Schaden: 40000 Euro

Das Geld des einen Kunden diente dazu, die Reise des anderen zu bezahlen, dessen Flug kurz bevor stand.

Düsseldorf. War es nur naiver Ehrgeiz, der eine 22-Jährige auf die Anklagebank brachte? Hatte sie wirklich daran geglaubt, das insolvente Reisebüro ihres älteren Bruders retten und ihren Kunden das Geld wiedergeben zu können? "Es war nie meine Absicht, zu betrügen. Ich war einfach zu unerfahren", sagte sie gestern. Mit ihren Brüdern musste sie sich gestern vor dem Amtsgericht verantworten. Das Geschwister-Trio hatte in einem Düsseldorfer Reisebüro Flugreisen in den Libanon vermittelt. Rund 40 000 Euro kassierte das Reisebüro zwischen Dezember 2007 und Juli 2008 von Kunden als Vorabzahlung für Flugtickets. Die Flüge wurden jedoch nie gebucht.

Die 22-Jährige hatte das Düsseldorfer Reisebüro im Sommer 2008 auf ihren Namen angemeldet. Zehn Jahre lang hatte es ihr Bruder (29) geführt, dann jedoch Insolvenz anmelden müssen. "Ich habe ihr erklärt, dass die Zeiten für Reisebüros schlecht sind", sagte der 29-Jährige. Seine Schwester habe jedoch nicht auf ihn hören wollen. Kurz nach der Übernahme verlor sie den Überblick über die Geschäfte: Zur Behebung des chronischen Geldmangels nahm sie in 13 Fällen die Vorabzahlungen der Kunden auf eigenen Konten entgegen, buchte die Flüge jedoch nicht. "Ein Loch wurde durch das andere gestopft. Das Geld des einen Kunden diente dazu, die Reise des anderen zu bezahlen, dessen Flug kurz bevor stand", beschreibt es der Verteidiger der 22-Jährigen.

"Wir haben daran geglaubt, es schon irgendwie schaffen zu können", sagte der jüngere Bruder. Er hatte seiner Schwester geholfen, den Laden am Leben zu halten. Das Verfahren gegen ihn wurde gestern gegen 2000 Euro Geldbuße eingestellt, sein älterer Bruder kam ohne Geldbuße davon. Die 22-jährige Schwester wurde wegen gewerbsmäßigen Betrugs zu einer Freiheitsstrafe von elf Monaten auf Bewährung verurteilt.