Rheinbahn: Bei Verspätungen sind andere Städte kulanter
In Krefeld wird schon nach zehn Minuten der Ticketpreis erstattet. Die Rheinbahn winkt ab, der Aufwand sei zu groß.
Düsseldorf. Geld zurück bei Verspätung von Bus und Bahn ab zehn Minuten? Das gibt es bereits in Krefeld und Duisburg - und ab nächstem Jahr auch in Essen. Doch was in anderen Städten unzufriedene Kunden besänftigen soll, ist für Düsseldorf kein Thema. "Das wäre keine echte Verbesserung", meint Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher: Die meisten Linien verkehrten tagsüber in der Innenstadt ohnehin im Zehn-Minuten-Takt.
"Wir reden dabei über unheimlich kleine Summen und einen erheblichen Verwaltungsaufwand", ergänzt Schumacher. "Ich würde nicht für 2,30 Euro einen Brief an das Verkehrsunternehmen schreiben." Um einen Betrag in dieser Höhe geht es bei einem Pilotprojekt in Krefeld: Fahrgäste, die ihr Ziel auf einer Linie der Stadtwerke Krefeld zehn Minuten später als im Fahrplan ausgewiesen erreichen, erhalten den Ticketpreis zurück (siehe Info-Kasten).
Schumacher wiederum verweist auf einen Ersatzanspruch, der im gesamten Verkehrsverbund gilt - und damit auch in Düsseldorf. Fahrgäste, deren Bus oder Bahn nach 20 Minuten noch nicht gekommen ist, können sich ein Taxi bestellen und - zumindest teilweise - bezahlen lassen (ausgenommen sind Fälle "höherer Gewalt").
Voraussetzung: Es gibt keine andere Fahrtmöglichkeit mit einem öffentlichen Verkehrsmittel. Kunden mit Ticket 2000 oder Bärenticket erhalten in einem solchen Fall bis zu 30 Euro von der Rheinbahn, Besitzer anderer Tickets bis zu 15 Euro.
Die Mobilitätsverpflichtung des Unternehmens greift auch bei der so genannten Anschlussgarantie: Wer durch die Verspätung den letzten Bus verpasst, kann sich ein Taxi für die Fahrt nach Hause bestellen. Die Rheinbahn bezuschusst auch dann bis zu einer Höhe von 30 Euro - bei Beleg und Antrag innerhalb von 14 Tagen beispielsweise in einem Kundencenter.
Dass diese Regelung womöglich nicht ausreichend bekannt sei, bestreitet Schumacher. "Wir verstecken das nicht." Hinweise gebe es in den Fahrplanbüchern, im Internet - und häufig bei größeren Kampagnen auch in Bussen und Bahnen. Und viele wissen offenbar tatsächlich davon: 800 bis 900 Kunden ersetzt die Rheinbahn jährlich die Taxigebühren. Dafür zahlt das Unternehmen im Durchschnitt zwischen 8.000 und 9.000 Euro.
Diese Mobilitätsgarantie gilt freilich auch in Krefeld oder Duisburg. Dass dort darüberhinaus noch die Geld-zurück-Garantie eingeführt wurde, hat für Iko Tönjes vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) Vorbildcharakter - auch für die Rheinbahn. "Es gibt ja auch Gegenden, in denen die Linien nur alle 30 Minuten fahren." Der Verweis auf einen grundsätzlichen Zehn-Minuten-Takt und damit nur kurzfristige Wartezeiten treffe also häufig nicht zu - zumal es auch im Abendverkehr nur einen ausgedünnten Takt gebe.
Ein großer bürokratischer Aufwand für die Erstattung eines Einzeltickets der Preisstufe A2 (2,30 Euro) müsse ebenfalls nicht sein, meint Tönjes: "Warum sollen die Fahrer nicht die Erstattung auszahlen können?" Auch wenn die nicht sofort alles nachprüfen könnten, was ihnen vorgelegt werde - "mit einem Anteil von fünf Prozent unehrlicher Kunden kann man womöglich leben".