Schicksal: Zirkusfamilie wird vertrieben

Der kleine Zirkus Monti suchte ein Winterquartier und fiel dabei auf einen Betrüger herein. Die Familie ist verzweifelt.

Düsseldorf. Seit sechs Generation zieht Familie Monti mit ihrem Wanderzirkus durchs Land. Cornelia Bausch (43) und ihr Partner Gerhard Monti (45) sind mit dem Leben auf Achse großgeworden. "Wir lieben das Artisten-Dasein", sagt Cornelia. Trotz aller Schicksalsschläge.

Denn es scheint, als sei die Familie vom Pech verfolgt. Tochter Natascha wurde von einem Bus angefahren, ist seitdem behindert. Vor vier Jahren starb Cornelias Schwester und hinterließ drei Kinder. Mutter Gertrude (72) ist bettlägrig und benötigt rund um die Uhr Pflege.

Und jetzt das: Auf der Suche nach einem Winterquartier fiel die Familie auf einen Betrüger herein, der ihnen ein Grundstück in Unterbach vermietete, dass ihm nicht gehörte. "Bei unserer letzten Vorstellung in Ratingen sprach uns ein älterer Mann an und sagte, er habe ein Grundstück für uns", sagt Cornelia. Noch am gleichen Abend fuhren Gerhard und Cornelia zusammen mit dem Mann, der sich als Wolfram Peters vorstellte, zu dem Grundstück.

Am Kleinforst. "Wir waren sofort begeistert", sagt Cornelia. Gerhard Monti unterschrieb den Mietvertrag. Die 500 Euro Miete zahlt er in bar, bekam dafür den Schlüssel fürs Gelände. Doch wenige Tage nachdem die Familie die Freifläche bezogen hatte, kam das böse Erwachen. Die Aurelis GmbH, die mit der Verwaltung der Immobilien der Bahn AG beauftragt ist, meldete ihre Ansprüche an.

"Wir stehen kurz vor Vertragsabschluss mit einem Mieter. Daher muss das Gelände geräumt werden", sagt Sprecherin Susanne Heck. Bis Sonntag soll die Familie räumen, rückwirkend 821 Euro Miete für neun Tage zahlen.

Wasser und Strom sind bereits abgestellt. "Das ist einfach unmenschlich. Wir sind doch keine Menschen dritter Klasse." Auch die Polizei kann nicht helfen. "Ich habe den Betrüger angezeigt. Gegen die Räumung könne man aber nichts tun, haben die Beamten gesagt", erzählt Cornelia. Und auch die Stadt muss die Sachlage erst prüfen. Sprecher Volker Paulat: "Das Ordnungsamt untersucht den Fall."