Schnellweg nach Benrath, Schleichweg in der City
Stadt ist offenbar für eine Fahrradtrasse entlang der Münchener Straße. Andere Routen aber werden abgeblockt.
Düsseldorf. Die Landesinitiative Radschnellwege bringt in Düsseldorf Bewegung in die Verkehrsplanung. Die Stadt prüft zurzeit eine Fahrradtrasse entlang der Münchener Straße. Bei Vorschlägen des Allgemeinen Deutschen Fahradclubs (ADFC) im Stadtzentrum zeigt sich die Verwaltung allerdings nicht handlungsbereit.
Wie die WZ berichtete, möchte die Landesregierung den Bau von Radschnellwegen fördern, im nächsten Verkehrsausschuss stehen nun Anträge der Fraktionen auf der Tagesordnung. Während die Opposition Verbindungen in die Nachbarkommunen wie Neuss oder Duisburg im Auge hat, haben FDP und CDU die Münchener Straße vorgeschlagen.
Letzteren Antrag prüft das Verkehrsamt derzeit — und zwar offenbar wohlwollend. Ein Asphaltstreifen parallel zur Schnellstraße existiert bereits: „Man müsste schauen, wie man möglichst geringe Wartezeiten an den Kreuzungen erreicht, etwa an der Ickerswarder Straße“, sagt Verkehrsamts-Vize Roland Hahn auf WZ-Anfrage.
Die Münchener Straße führt von Benrath nach Bilk, Knackpunkt sei aber der Anschluss Richtung Innenstadt.
Die Grünen kritisieren dagegen, dass dieses Projekt nichts mit Radschnellwegen zu tun habe, denn die seien dazu gedacht, Kommunen untereinander zu verbinden. Für das Stadtgebiet hat die Partei andere Ideen, erläutert Sprecher Norbert Czerwinski: „Die Toulouser Allee als Entlastungsstraße ist überdimensioniert, da wäre Platz für einen Radweg.
Von da aus ließen sich Anschlüsse Richtung Norden und Süden führen, etwa zum Oberbilker Markt.“ Man könne auf einer solchen Route von Oberbilk nach Derendorf sicher 20 Ampeln sparen, meint Czerwinski.
Auch der Düsseldorfer ADFC macht sich für diese Idee stark, bestätigt der Vorsitzende Rüdiger Heumann: „Auf den vier Spuren fahren fast keine Autos.“ Es müssten außerdem noch die Anschlüsse an die Brücken gemacht werden. Doch Roland Hahn winkt ab. In einem Jahr solle die Entlastungsstraße zur A52 verlängert sein. „Dann wird der Verkehr auf der Straße merklich zunehmen.“
Unzufrieden ist der ADFC außerdem mit der Situation auf der Talstraße. Dort wurde Ende der 90er Jahre ein Radweg angelegt, der seitdem für Radler die zentrale Nord-Süd-Verbindung darstellt. Zügiges Vorankommen ist hier aber nicht möglich, weil Radfahrer zwischen Bilker Allee und Graf-Adolf-Straße sehr viel Wartezeit an Ampeln einplanen müssen.
Der ADFC schlägt hier eine Fahrradstraße vor anstelle des Radwegs auf dem Bürgersteig. Das hieße, streng genommen, eine Sperrung für Autos. Kompromiss wäre eine Beschilderung, die Radlern Priorität einräumt.
Auch die Grünen können sich dafür erwärmen. Sie wollen aber erst die Neuplanung für die Friedrichstraße abwarten, wo es voraussichtlich durch die Wehrhahn-Linie mehr Platz für Radler geben wird.