Schüler drohte mit Amok-Lauf

Lehrerin nahm Ankündigung ernst. Am Ende weinte der Angeklagte.

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Ganz cool hatte Eric (Name geändert) gestern den Saal betreten, gab sich wortkarg und machte abweisende Handbewegungen. Am Ende flossen die Tränen, nachdem ihm Jugendrichter Edwin Pütz eine kräftige Standpauke verpasst hatte. Denn der 18-Jährige hatte Lehrern und Mitschülern mit einem Amoklauf gedroht. Wegen Beleidigung und Bedrohung saß er auf der Anklagebank.

Am 21. April gegen 11 Uhr war Eric vor der Berufsschule am Räuscherweg einer Lehrerin aufgefallen. „Da stand eine Gruppe zusammen. Es war wie ein Tumult“, schilderte die 53-Jährige das Geschehen. Dann habe sich der Schüler von der Gruppe entfernt und gerufen: „Ich werde euch alle töten.“ Wie die Lehrerin erklärte, habe er das „ruhig und sehr überzeugend“ gesagt. Sie sei erschreckt gewesen und habe die Drohung ernst genommen. Anschießend hatte der junge Mann die Frau auch noch übel beleidigt.

Nur widerwillig beantwortete Eric zunächst die Fragen des Richters. Er habe an dem Tag schon vor dem Unterricht mit einem Kumpel eine Flasche Wodka getrunken. „Ich war schon vorher sauer“, erklärte er zu seinem Motiv. Außerdem habe er „Ich würde euch alle töten“ gesagt. Das sei etwas ganz anderes. Bereits am nächsten Tag wollte er sich angeblich bei der Lehrerin entschuldigen: „Die weigerte sich aber, mit mir zu reden.“

Jugendrichter Edwin Pütz ärgerte sich sichtlich über die mangelnde Einsicht des 18-Jährigen. Die Bedrohung sei keine Kleinigkeit: „Es gibt immer Menschen die so etwas machen. Cool sein heißt nicht, den großen Helden zu spielen.“ Eindringlich ermahnte er Eric, endlich eine Ausbildung zu machen. Plötzlich war Eric gar nicht mehr so cool und fing an, bitterlich zu weinen.

Verurteilt wurde er zu zwei Wochen Dauerarrest. Langeweile wird der 18-Jährige nicht mehr haben. Er muss jede Woche 25 Arbeitsstunden bei der Jugendberufshilfe leisten. Bis er eine Lehrstelle hat.