Düsseldorf Girardet-Brücke: Stadt will Pokémon-Hotspot verlegen

Spätestens zum NRW-Tag soll die Girardet-Brücke wieder frei sein. Unklar ist noch, wo es Ersatz geben soll.

Foto: Sergej Lepke/Uwe Schaffmeister

Düsseldorf. Die Stadt vollzieht einen Kurswechsel im Umgang mit den vielen Pokémon-Spielern auf der Girardet-Brücke an der Kö. Bei gutem Wetter sind dort zurzeit mehrere hundert Spieler gleichzeitig auf virtueller Monsterjagd. Die Stadt hatte dies mit dem Aufstellen von Dixi-Klos und einer zeitweisen Sperrung der Brücke unterstützt. Jetzt macht Oberbürgermeister Thomas Geisel klar, dass diese Situation nicht dauerhaft so bleiben kann. Nach einem Ortstermin Dienstagvormittag sagte er: „Wir wollen mit dem Spielehersteller erreichen, dass der Hotspot verlegt wird.“

Wo die Spieler künftig gemeinsam Monster jagen sollen, ist unklar. Mike Pernox, Gründer der Facebook-Gruppe „Pokémon Go Düsseldorf“ (mehr als 3300 Mitglieder), hatte den Burgplatz ins Gespräch gebracht. Doch der ist aus Sicht der Stadt nur bedingt geeignet. Zwar gibt es dort weniger Nachbarn, die sich gestört fühlen könnten, aber auf der Freitreppe ist abends schon jetzt viel junges Volk unterwegs. Eine Mischung der Gruppen könnte problematisch sein.

An der Kö mehren sich derweil die Beschwerden von Anliegern. Schmuckdesignerin Christine Kube etwa hat ihren Laden in der Passage des Girardet-Hauses und Geisel eine Beschwerde-Mail geschickt. Der schaute auf dem Rückweg vom Ortstermin prompt in ihrem Laden vorbei. „Ich habe überhaupt nichts gegen die Spieler, die sind lieb und nett. Aber thematisch passt das nicht zur Kö“, sagte sie. Vor allem stört sie, dass die Brücke meist so belagert ist, dass selbst Fußgänger kaum noch rüber kommen. „Ich habe auf der anderen Seite der Kö eine Vitrine stehen. Ich merke, dass zurzeit weniger Laufkundschaft rüber kommt als sonst.“

Auch andere Händler sind mäßig begeistert von dem Spektakel, hoffen auf ein baldiges Ende. In der Tat drängt die Zeit: Das Gourmet Festival, das zeitgleich zum NRW-Tag vom 26. bis 28. August rund um die Kö stattfinden soll, plant auf der Girardet-Brücke fünf Stände — einer davon ist von Florian Conzen, Sohn von Bürgermeister Friedrich Conzen. Schwer vorstellbar, dass die Ess-Stände zwischen Pokémon-Jägern und Dixi-Klos aufgebaut werden. „Wir werden ab 24. August aufbauen — und haben auch schon mit der Awista gesprochen, dass die Klos dann weg sind“, heißt es vonseiten des Festival-Betreibers „Innofairs“.

Auch Geisel weiß das, weshalb er Fragen, wie lange die Stadt dem Pokémon-Treiben noch zuschauen wird, halbwegs deutlich beantwortet: „Wenn die Ferien zu Ende gehen, muss man weiter sehen.“ Erster Schultag ist eben jener 24. August. Die Frage ist nur, ob sich der Hype bis dahin von alleine gelegt hat — oder ob es einen Ersatzort geben soll oder muss. Und wo dieser sein soll, wenn nicht auf dem Burgplatz.

Zuvor hatte Geisel sich auf der Girardet-Brücke umgeschaut, sich von Spielern erklären lassen, wie man Monster fängt — und viele Interviews gegeben. Tenor dabei: „Es ist gut, dass das hier stattfindet. Wir sind in Düsseldorf keine Spaßbremsen. Aber eine Großstadt lebt auch vom Prinzip der gegenseitigen Akzeptanz. Es sollte alles im Lot bleiben.“