Schützenpferde geben dem Altstadt-Pflaster den Rest

Nach dem Schützenumzug am Samstag gibt es noch mehr kaputte Platten. Die Stadt verhängt einen Baustopp.

Düsseldorf. Experten wundern sich, die Laien staunen: Das neue Altstadt-Pflaster zerbröselt schneller, als es von den Arbeitern verlegt wird. Wie berichtet, gibt es an der Bergerstraße schon wieder Schäden am bereits ausgetauschten Pflaster — und nun bröseln auch die Steine auf der gerade erst eröffneten Fläche an der Bolkerstraße in Sichtweite des Rathauses. Dort sind nicht nur Kanten abgebrochen, sondern es sind auch deutlich Schleifspuren zu erkennen, an deren Enden sich Kerben in der Oberfläche befinden.

Beobachter des Schützenumzugs am Samstag wollen gesehen haben, dass die Hufe der Pferde die Steine ramponiert haben. Sollte das gerade erst verlegte Pflaster nicht mal diese Belastung aushalten?

Oberbürgermeister Dirk Elbers, vormittags von der WZ auf das Problem aufmerksam gemacht, reagierte entsetzt: „Natürlich muss das Pflaster in der Altstadt Pferde aushalten können.“

Am frühen Abend kam dann die Meldung, dass Elbers einen Baustopp angeordnet hat. Lediglich die laufenden Arbeiten in der Wallstraße (bis Ende August) und in den Seitenbereichen der Flinger Straße (bis Ende Juli) würden fortgesetzt, damit es dort keine dauerhaften Baustellen gibt. Ansonsten warte man das Ergebnis der gutachterlichen Prüfungen ab, deren Ergebnis für Ende dieser Woche erwartet wird.

Bei der Overrather Firma, die die Pflastersteine hergestellt hat, gibt man sich indes gelassen. „Unstrittig ist, dass die Qualität der Steine in Ordnung ist“, sagt Michael Metten, Geschäftsführer der Firma Metten Stein+Design. Zwar seien Pferdehufe eine „untypische Belastung“, aber auch die müsse das Pflaster aushalten können.

Ein Grund für die neuen Schäden könne beispielsweise eine fehlerhafte Verlegung sein. Denkbar sei, dass die Steine deshalb unter großer Spannung stünden, so dass relativ kleine Belastungen schon zu großen Schäden führten. „Aber letztlich muss man abwarten, was die Gutachter sagen. Wir sehen die Sache völlig entspannt.“

Eher unentspannt sieht Ehren-Schützenchef Josef Arnold die Angelegenheit: „Ich möchte nach dem Umzug gar nicht hinsehen. Wer den Stein für das Altstadtpflaster ausgewählt hat — das kann kein Fachmann gewesen sein. Man sollte sich ein Beispiel an der Via Appia in Rom nehmen, die ist schon 2000 Jahre alt und das Pflaster hält immer noch“, wettert er.

Und auch Dirk Schaper von der Altstadt-Gemeinschaft hat kein Verständnis für die Pannen-Serie: „Uns wurde immer wieder versichert, dass das Pflaster optimal für unsere Zwecke geeignet sei. Leider konnten wir das bis heute nicht überprüfen, weil es vorher immer schon kaputt war.“