Schweigeminute und Marseillaise zur Kirmes-Eröffnung
Der Start der Kirmes stand auch im Zeichen des Anschlags von Nizza. An vielen Fahrgeschäften wehte die Trikolore.
Düsseldorf. Kirmesfreitag, 18 Uhr, das ist einer dieser Termine, die unverrückbar stehen. Routiniert schlug OB Thomas Geisel fünf Mal zu und zapfte das erste Mega-Glas Bier. Bei der offiziellen Eröffnung der Rheinkirmes stand jedoch auch der Anschlag von Nizza im Vordergrund. Lothar Inden hatte seine vorbereitete Rede wieder verworfen, um persönliche Worte zu sprechen: „Wir werden uns von diesen hirnlosen Menschen nicht in die Ecke drängen lassen. Das wird es mit uns nicht geben. Wir werden ein fröhliches Fest feiern.“
OB Geisel betonte: „Das ist kein einfacher Tag. Wir werden uns nicht von diesen Menschenfeinden einschüchtern lassen und zeigen, dass wir stolz sind, auf unsere Art zu leben.“
Gleich am Vormittag hatten OB Thomas Geisel sowie die Spitzen von Schaustellern und Schützen beraten, wie man angemessen auf den Anschlag von Nizza reagiert. „Ich bin erschüttert und fassungslos über die Brutalität dieser Gewalttat“, sagte Geisel. Spontan schlug er zunächst vor, das Eröffnungsfeuerwerk abzusagen — aus Respekt vor den Opfern, die am Donnerstagabend in Nizza das Feuerwerk angeschaut hatten. Doch davon hielten Schausteller und die St. Sebastianer nicht viel.
Der Schaustellerverband schenkt dieses „kleine“ Feuerwerk (das große folgt nächsten Freitag) den St. Sebastianus-Schützen zu deren 700-jährigem Bestehen. Dann wurde eine Absage doch als falsches Zeichen gewertet, das Feuerwerk sollte wie geplant stattfinden. „Das ist kein Zeichen der Pietätlosigkeit, sondern der Solidarität. Wir setzen so ein Zeichen der Lebensfreude“, sagte Oliver Wilmering, der Vorsitzende des Schaustellerverbands. Gemeinsam habe man am Ende entschieden, „sich nicht auch noch vor solchen Attentätern zu verbeugen“, meinte Wilmering.
Und so legte man als Zeichen der Anteilnahme und der Verbundenheit mit Frankreich vor der offiziellen Kirmeseröffnung am Abend eine Schweigeminute ein, anschließend wurde die Marseillaise gespielt. Außerdem erstrahlten die beiden Power-Tower-Türme in den französischen Nationalfarben, ein Großteil der Fahrgeschäfte und Buden hissten Trikolore-Fähnchen. Und am Ende des Feuerwerks sollte gar der Himmel in Blau, Weiß und Rot erstrahlen.