Altstadt brechend voll Viele Altstadtgäste halten sich zu Silvester nicht an das Böllerverbot

Update | Düsseldorf · Die Altstadt war in der Silvesternacht brechend voll. Nennenswerte Gewaltdelikte registrierte die Polizei bis zum Morgen nicht.

Von Böllerverbot keine Spur: An der Freitreppe wurden auch mitten im Menschenpulk Feuerwerkskörper gezündet.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Wie von der Polizei prognostiziert, platzte die Altstadt in der regenfreien Silvesternacht und bei milden Temperaturen aus allen Nähten. Vor allem am Burgplatz und an der spanischen Treppe gab es kaum ein Durchkommen. Da das Gelände rund um das Riesenrad großflächig abgesperrt war, knubbelte es sich noch mehr. Ein Polizeisprecher nannte die Lage vor Ort „wuselig und unübersichtlich“.

Nennenswerte Gewaltdelikte seien zum Glück nicht registriert worden, dafür zahlreiche Verstöße gegen das verhängte Böllerverbot. In fünf Fällen wurde gegen das Waffenverbot in der Altstadt verstoßen.

Bereits gegen 23 Uhr war die Heinrich-Heine-Allee komplett verstopft, es knallten zudem an allen Ecken Raketen in die Luft. Die meisten Kneipen an der Bolker und der Kurzen Straße hatten geöffnet, sodass auch hier der Andrang groß war.

Gefahr durch im Pulk abgeschossene Raketen

Auf dem Burgplatz drängten die Menschen, größtenteils Auswärtige, dann Richtung Freitreppe und Rheinufer, um von dort den besten Blick auf das Feuerwerk zu erhaschen. Doch das gab es keineswegs nur auf der anderen Rheinseite, auch mitten im Pulk wurden immer wieder Feuerwerkskörper gezündet, sodass es zu mehreren gefährlichen Szenen kam. Die Stimmung war zu diesem Zeitpunkt dennoch überwiegend friedlich. Dabei machte sich das Großaufgebot der Polizei bezahlt, die Einsatzkräfte hatten sich in kleinen Gruppen an neuralgischen Punkten strategisch gut verteilt, um das Geschehen stets im Blick zu haben. Mehrere Hundert Polizisten waren bis in die frühen Morgenstunden im Einsatz. Dabei kam es immer wieder zu Provokationen mit gezündeten Böllern auch direkt vor der Polizei, die von den Beamten aber sofort unterbunden wurden.

Nach Mitternacht wurde die Stimmung der inzwischen deutlich alkoholisierten Altstadtbesucher aggressiver. „Die Zahl und die Intensität polizeilicher Einsätze hat dann kurzzeitig deutlich zu genommen“, so der Polizeisprecher. „Immer wieder mussten die Kräfte frühzeitig konsequent eingreifen. So konnten Streitigkeiten schon im Keim erstickt werden.“

Bereits kurze Zeit später setzten Abwanderungstendenzen von der Freitreppe und dem Burgplatz in Richtung der Altstadtgassen ein. So verlagerte sich auch der Einsatzschwerpunkt der Polizisten. Sie mussten nun fortwährend für einen solchen Abend typische Sachverhalte bearbeiten: Stark alkoholisierte Personen, Randalierer, Streitigkeiten und Körperverletzungsdelikte beschäftigten die Beamten bis etwa 3 Uhr pausenlos. Der gesamte Silvestereinsatz dauerte bis 6.45 Uhr an. Erst dann konnten die letzten Polizeikräfte entlassen werden. Der Frühdienst habe dann noch bis etwa 9 Uhr Streitigkeiten schlichten und Randalierer in der Altstadt zur Räson rufen müssen, sagt der Polizeisprecher.

Insgesamt erteilten die Beamten im Stadtgebiet 99 Platzverweise, 17 Menschen wurden vorübergehend in Gewahrsam genommen. Es wurden 19 Strafanzeigen wegen Körperverletzungsdelikten gefertigt, 20 Taschendiebstähle wurden bislang gemeldet.

Auch das Ordnungsamt war mit viel Personal vor Ort und unterstützte die Polizei. 68 Mitarbeiter stellten unter anderem 4216 Feuerwerkskörper sicher und vernichteten diese in mit Wasser gefüllten Containern. Kontrollstellen, wie etwa beim Glasverbot zu Karneval, gab es jedoch nicht. Es wurden aber auch Jugendschutzmaßnahmen durchgeführt, zwei Minderjährige mussten unter anderem dem Jugendamt übergeben werden. Während ihres Dienstes konnten die OSD-Mitarbeiter zwei Personen feststellen, die im Besitz von Betäubungsmitteln waren und diese der Polizei übergeben. 26 Wildpinkler wurden „auf frischer Tat“ ertappt. In zwei Fällen mussten die städtischen Mitarbeiter Hilfeleistungen durchführen. Im Verlauf der Einsatzzeit kam es im Rahmen von ordnungsbehördlichen Maßnahmen auch zu Widerstandshandlungen, tätlichen Angriffen sowie in zwei Fällen zu Beleidigungen gegen die Einsatzkräfte.

Des Weiteren waren die städtischen Ordnungskräfte mit der Verkehrsüberwachung am Taxistand an der Heinrich-Heine-Allee betraut. Hier kam es zu vereinzelten Störungen durch sich stauende Fahrzeuge.

Die Heinrich-Heine-Allee war an Neujahr noch lange weitgehend lahmgelegt, dort herrschte bis 3 Uhr ein extrem hohes Verkehrsaufkommen. Zur Regelung des Straßenverkehrs hatte die Polizei ein Konzept aus festen Sperren und Bedarfsumleitungen vorbereitet, das dann auch konsequent umgesetzt wurde. Kurz vor Mitternacht blockierten außerdem zahlreiche Fahrzeuge die Oberkasseler Brücke – offensichtlich in Erwartung eines zentralen Feuerwerks.