Bevölkerungswachstum Sind 700 000 Einwohner für Düsseldorf verkraftbar?

Düsseldorf · Düsseldorf wird 2040 über 700 000 Einwohner haben, 14 Prozent mehr als jetzt. OB Geisel schreckt diese Bevölkerungsprognose nicht.

Bis 2040 soll es noch viel voller werden in der Stadt.

Bis 2040 soll es noch viel voller werden in der Stadt.

Foto: picture alliance / Martin Gerten/Martin Gerten

Noch vor ein paar Jahren hätte man im Rathaus ob dieser Prognose jubiliert: Düsseldorf wird 2040 über 700 000 Einwohner haben, 14 Prozent mehr als jetzt. Das haben die Statistiker des Landes NRW jetzt errechnet, bei denen die Landeshauptstadt aktuell auf gut 617 000 Einwohner kommt.

Der Jubel bleibt manchem Verantwortlichen in Düsseldorf freilich im Halse stecken. Denn längst ist allen klar, wie teuer das Bevölkerungswachstum die Stadt zu stehen kommt. Weil die Infrastruktur ja mitwachsen muss - mehr Wohnungen und Häuser, mehr Kitas und Schulen, mehr Investitionen in Straßen und Schienen, Bäder und alle anderen sogenannten Einrichtungen der öffentlichen Daseinsvorsorge sind vonnöten. Schon vor drei Jahren sagte CDU-Fraktionsvize Andreas Hartnigk, dass bei 650 000 Schluss sein müsse, „sonst gerät die gesamte Infrastruktur in Düsseldorf ins Ächzen“.

Oberbürgermeister Thomas Geisel jedoch überrascht das Bevölkerungswachstum nicht – und es schreckt ihn auch nicht: „Düsseldorf ist eine hochattraktive Stadt und ein starker Wirtschaftsstandort, mir ist schon länger klar, dass wir auf die 700 000er-Marke zusteuern“, sagt er. Natürlich müsse die Stadt dem mit wachsenden Wohn- und Verkehrskapazitäten gerecht werden. Geisel: „Es kommt darauf an, den Platz so effizient wie möglich zu nutzen.“ Jedoch gebe es durchaus noch Wachstumspotenzial – und zwar ohne dass wir Grünflächen  anknabbern müssen.“ Mindestens so wichtig sei indes, dass Düsseldorf die Verkehrswende schaffe hin zu mehr Bahn-, Bus- und Radverkehr, sagt der OB.

CDU-Fraktionschef Rüdiger Gutt ist da skeptischer, er verlangt eine viel engere und besseren regionale Zusammenarbeit: „Düsseldorf kann das Wachstum auf Dauer nicht alleine auffangen, nicht jede neue Wohnung muss hier gebaut werden, die Stadtspitze hat da viel mehr mit allen Nachbargemeinden zu kooperieren, vor allem beim ÖPNV.“

Nun unterscheiden sich die Zahlen der Statistiker der Stadt (Amt für Statistik und Wahlen) seit Jahren signifikant von denen des Landes. So hat Düsseldorf bei den Stadt-Statistikern ganz aktuell im November 2018 rund 25 000 Einwohner mehr, nämlich genau 642 589 Einwohner (am 31. Dezember 2017 waren es 639 407). Das Land dagegen „gönnt“ Düsseldorf nur 617 000 Einwohner (Ende 2017), weshalb Düsseldorf da auch nur auf Platz 7 in Deutschland (und hinter Stuttgart mit 637 000 Einwohnern) liegt. Den Unterschied in der Erhebung erklärt der Abteilungsleiter Statistik bei der Stadt, Norbert Jelonnek-Krah: „Das Land schreibt die Volkszählung fort, während wir die tatsächlich in Düsseldorf gemeldeten Personen zugrundelegen.“

Allerdings ist IT NRW in Bezug auf die Zukunft stets „großzügiger“ als die Stadt, siehe jetzt die 700 000er-Prognose. Die Stadt-Statistiker blicken erst mal nur bis 2030 und rechnen bis dahin mit rund 665 000 Einwohnern. Übrigens: Düsseldorf hatte schon einmal mehr als 705 000 Einwohner: Das war im Jahr 1960.