Skatsport: Buben gibt’s nur noch im Blatt

Den Düsseldorfer Skatvereinen fehlt der Nachwuchs – Schul-AG’s sollen nun Jugendliche für das Kartenspiel begeistern.

Düsseldorf. Nein, wie ein Jugendteam sehen die zwei eigentlich nicht aus. "Gestatten, wir sind der Nachwuchs", lachen Oliver Buerst (28) und Carsten Cornelsen (34) dem Besucher in der Gaststätte Franz Ratte entgegen. Die beiden spielen Skat im Verein Skatfreunde Eller - und zählen zum Jüngsten, was der Skatsport in Düsseldorf zu bieten hat. Denn Skat, einstmals Opis Lieblingsspiel, ist für die Jüngeren anscheinend nicht mehr sonderlich reizvoll.

"Es ist Jahre her, dass wir mal eine Düsseldorfer Jugendmannschaft zu einer Meisterschaft schicken konnten. Unser Durchschnittsalter liegt fast bei 50", klagt Detlef Pauels, Vorsitzender der Düsseldorfer Damen und Buben. "In den ländlichen Regionen ist das anders, aber hier kommen die Jugendlichen von selbst nicht mehr in die Vereine."

Und Veranstaltungen wie "Awo’s offener Skattreff" mit Skatschule für Anfänger, an jedem dritten Sonntag von den Damen und Buben im Unterbilker Hans-Reymann-Haus angeboten, "mit Kaffee und selbstgebackenem Kuchen" (Zitat Einladungsflyer), ziehen irgendwie auch nicht so recht bei der Zielgruppe unterhalb der 60. Deshalb gehen die Damen und Buben gemeinsam mit den Skatfreunden Eller nun neue Wege bei der Nachwuchssuche: an Düsseldorfer Ganztagsschulen wollen sie Skat-AG’s etablieren und das Kartenspiel auch bei Jüngeren populärer machen.

An der Garather Fritz-Henkel-Hauptschule läuft seit Februar bereits die erste AG, ein gutes Dutzend Kinder zwischen 12 und 16 lernt hier einmal wöchentlich im Rahmen der Nachmittagsbetreuung Reizen, Grand ohne Vier und Null Ouvert Hand aus Expertenhand kennen. "Den Unterricht organisieren wir ehrenamtlich", betont Ralf Brokus, Vorsitzender der Skatfreunde Eller, "dafür nehmen wir nichts." Außer der Hoffnung, dass der eine oder andere Schul-Skatler sich vielleicht auch mal zu den Vereinsskat-Abenden in der Gaststätte Franz Ratte einfindet.

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Denn das lohnt sich, verspricht Carsten Cornelissen aus eigener Erfahrung: "Ich habe früher auch immer gedacht, Vereins-Skatspieler sind verbissene Opas, die einem jeden falschen Stich noch fünf Spiele später übel nehmen. Aber als mich ein Freund mal hierher mitgenommen hat, habe ich gemerkt, dass man hier einfach nur Freude am Skat hat."

Die haben er und Oliver Buerst quasi mit der Muttermilch aufgenommen. "Meine ersten Spiele hatte ich mit fünf, sechs auf Papas Schoß", erinnert sich Buerst, der wie Pauels sowohl bei den Elleraner Skatfreunden als auch bei den Damen und Buben mitspielt. "Skat ist ein anspruchsvolles und abwechslungsreiches Spiel mit unendlich vielen Möglichkeiten. Für mich ist das zehnmal spannender als zum Beispiel Poker - nur dass wir nicht im Fernsehen übertragen werden."