Wassersport Stand Up Paddling ist ein Balance-Akt auf einem Brett
Düsseldorf · Stand-Up-Paddling wird immer beliebter. Unsere Autorin hat ausprobiert, wie es sich anfühlt, und einiges über Polo und Yoga auf den Boards erfahren.
Das letzte Mal, dass ich auf einem Surfbrett stand, muss Jahrzehnte her sein. Wie gut ich mich heute darauf halten kann, wird sich bei meinem Selbstversuch im Stand-Up-Paddling am Unterbacher See bald zeigen. Ein Brett, ein Paddel – oder wie es korrekt heißt: ein Board und ein Paddle – und los geht es. Die Mitarbeiter vom Anbieter Surf’n’Kite erklären nur das Nötigste – wie ich das Paddle richtig halte – und dann schieben sie mein Anfänger-Board rein ins Wasser. Vorerst soll ich noch knien, um ein Gefühl für das Brett zu bekommen. Doch das dauert nicht lang.
Da ich an dem heißen Sommerabend nicht die einzige bin, brauche ich Zeit, um mich an den anderen Stand-Up-Paddlern vorbeizuschlängeln. Ich treibe mal hierhin, mal dorthin. Geradeaus zu fahren ist gar nicht so leicht wie gedacht. Gezielte Kurven erst recht nicht. Doch ich war als Kind öfter rudern, das hilft mir, herauszufinden, wie ich lenke, wie ich abbremse. Angespannt kleben meine Füße anfangs noch auf dem Brett, das unter mir hin und her schaukelt. Mit der Zeit finde ich jedoch eine Position, in der ich entspannt stehen kann. Und dann geht es los, richtig raus mitten auf den See. Ein Gefühl von Freiheit und Entspannung kommt auf. Nur ich, das Brett, das Paddel und das Wasser um mich herum.
Ich traue mich, zwischendurch Tempo zu machen. Oder auch ins Wasser zu springen, um zu sehen, ob ich wieder raufkomme. Es klappt erstaunlich gut. Surf’n’Kite bietet sogar Yoga auf den Boards an, daher werde ich noch wagemutiger und probiere ein paar Posen aus. Gewöhnungsbedürftig, aber es macht richtig Spaß. Ich kann mir vorstellen, öfter mal vorbeizukommen und dabei verschiedene Boards auszuprobieren. Oder auch in einem Kurs Techniken zu lernen, die sich ziemlich cool an hören, zum Beispiel eine Wende auf der Stelle, bei der das Brett vorne nach oben zeigt.
Doch ein wenig herumzupaddeln ist nur das eine, es gibt eine Reihe weiterer Angebote. Mit etwas Übung bringt ein einiges großes Board eine ganze Gruppe gemeinsam aufs Wasser. Gepaddelt wird zunächst im Sitzen und später, wenn alles klappt, vorsichtig im Stehen. Und Sportarten kommen dazu, Polo zum Beispiel ist neu im Programm, bislang nur bei Partys oder auf Anfrage von Gruppen. Dazu braucht es schon einiges an Geschick auf dem Brett. Gespielt wird vier gegen vier, mit zwei großen aufblasbaren Toren und einer Art Löffel mit Löchern, um dem Ball zu fangen oder aus dem Wasser zu fischen.
Beim Surfyoga wird zuerst ein Anker geworfen
Beim Surfyoga hingegen ist nur wenig Vorerfahrung nötig. Immer mittwochabends geht es raus auf den See, dort werfen die Teilnehmer zunächst einen Anker. Auf einem stabilen Board stehen dann vor allem ruhige, einfache Übungen zur Dehnung auf dem Programm. Stets die Balance halten, heißt es dabei ganz automatisch.
Wer Spaß daran gefunden hat und regelmäßig kommen möchte, hat zudem Optionen. Die Saison geht noch bis Mitte Oktober. Eine 10er Karte für 10 Stunden, inklusive Board und Paddle, kostet 99 Euro. Sie gilt ein Jahr lang und ist auch für zwei eingetragene Nutzer möglich. Auch eine Monatskarte kostet 99 Euro. Wer ein eigenes Board hat, braucht ein Ticket für die Seenutzung. Für einen Tag kostet es 7 Euro, für 10 Tage 55 Euro. Das Team berät beim Kauf.