Soll und Haben: Was die ersten 100 Tage Geisel brachten

701 zum Dome, Runde Tische zu Ela und Asyl stehen für Erfolge, im Gegensatz zu den „Fällen“ Hock und Erwin.

Soll und Haben: Was die ersten 100 Tage Geisel brachten
Foto: JM

Düsseldorf. Neben der Flut an repräsentativen Terminen hat Thomas Geisel schon wichtige Projekte angeschoben. Mehr noch: Die jahrelange Hängepartie um die Verlängerung der 701 zum Dome hat er ruckzuck beendet. In persönlichen Gesprächen bewegte er störrische Grundbesitzer und Firmen dazu, den Weg für die Bahntrasse frei zu machen.

Soll und Haben: Was die ersten 100 Tage Geisel brachten
Foto: Lepke

Gut zu Gesicht steht Düsseldorf auch, dass der neue OB das Thema Flüchtlinge zur Chefsache gemacht und damit auch die Hilfsbereitschaft von Institutionen und Bürgern befördert hat. Die Bauverwaltung indes bleibt beim Mangel an Unterkünften in der Bringschuld.

Soll und Haben: Was die ersten 100 Tage Geisel brachten
Foto: v. Treeck

Vehement und mitreißend setzt er sich auch für die Wiederaufforstung nach „Ela“ ein.

Überzeugend wirkte sein Antrittsbesuch bei der eigenen Belegschaft, die den OB prompt mit Beifall überschüttete. Aber Vorsicht: Das große Aufatmen in der Verwaltung gab es auch 2008, als Dirk Elbers als Nachfolger von Erwin anfing — sechs Jahre später war davon nicht mehr viel übrig. Wie anständig ein Chef ist, zeigt sich, wenn er ernsthaft unter Druck gerät.

Was Geisels große Ziele aus dem Wahlkampf (mehr Wohnungen, mehr ÖPNV, mehr Schulen) angeht, zeigt sich: Schnell geht da nichts. Erstens ist nicht mehr so viel Geld im Stadtsäckel, zweitens kann man nicht mal eben Bauverfahren beschleunigen.

Anfängerhaft agierte er bei der Posse um eine Platzbenennung nach Joachim Erwin. Erst vergaß er, die eigene Ratsmehrheit einzubinden, dann fiel er ohne Not um und brüskierte die Familie. Ebenfalls ohne Not und sachlichen Grund hievte er Parteifreundin Gudrun Hock, der er sich warum auch immer verpflichtet fühlte, in die Geschäftsführung der Stadttochter DCSE. Ja, das ist roter Filz. P.S.: Zum Schluss ausnahmsweise noch ein paar ganz subjektive Wertungen. Entbehrlich war manch zu bereitwillig gewährte Homestory mit den ins Bild gezerrten Kindern. Schön dagegen, dass er Max Weber zitieren und Mozart auf der Querflöte spielen kann, dass er in der Kirche engagiert und gegen das Turbo-Abi ist, und: Dass er den Immobilienhaien auf der Expo Real mal nicht nur ihre eigenen Hochglanz-Projekte zu fressen gab, sondern die Defizite im sozialen Wohnungsbau benannte.