Pro & Contra Sollen die Gratis-Alben an Schulen verteilt werden?
PRO
Ja, weil die Entscheidung über die Nutzung bei den Eltern bleibt. Der Amtsschimmel gibt mal wieder den Spielverderber.
Von René Schleucher, rene.schleucher@wz.de
Das ist wieder mal typisch deutscher Amtsschimmel: Als hätte man in der Verwaltung sonst nichts zu tun, kümmert man sich um Dinge, die man auch einfach in der Eigenverantwortung der Eltern lassen könnte. Wer seinen Kindern keine Klebebildchen gönnt, kauft halt keine — und gibt dem Nachwuchs kein Geld dafür. Und am besten erklärt man den Kleinen noch, warum man so handelt. Wer jedoch meint, hier müsse der Staat die Spaßbremse ziehen, um die Kinder vor der bösen Sammelsucht zu schützen, wird sich noch wundern, wenn der Nachwuchs später mit ganz anderen Verführungen konfrontiert wird. Stark werden Kinder nicht dadurch, dass man Sammelalben von ihnen fern hält.
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CONTRA
Nein, weil Werbung nichts an einer Grundschule zu suchen hat. Wer ein Album füllen will, hat die zwei Euro auch noch übrig.
Von Ines Arnold, ines.arnold@wz.de
Auf den ersten Blick wirkt die Aktion von Panini nett gemeint, die Ansage der Bezirksregierung wie die einer Spaßbremse. Aber so harmlos, wie es sich zunächst anhört, ist das Ganze nicht. Das ist aggressive Werbung eines Verlags, der um seine Anziehungskraft — gerade auf Jungs im Grundschulalter — weiß und sie ausnutzt. Die Aussage, das Sammelalbum an sich habe bereits einen Mehrwert, klingt wie ein Witz. Denn schließlich möchte jedes Kind, das erst mal ein Album besitzt, es auch mit den Klebebildern füllen. Und dann klingelt die Panini-Kasse. Eltern, die mit ihrem Kind ein Album füllen wollen und 70 Cent für ein Tütchen Sticker zahlen, werden auch die zwei Euro für ein Sammelalbum noch übrig haben.