Spanischer Kurzurlaub in Flingern Süd
Bis Ende August findet jeden Dienstag im Zakk der „Spanische Abend“ statt. Musik, Tanz, Getränke: Die Gäste erzählen, warum sie so oft kommen.
Düsseldorf. Es ist 18 Uhr. Zeit für den Einlass. Der Soundcheck hallt laut. Gedämpft und unaufdringlich dagegen ist das gelb-rote Scheinwerferlicht. In den Nationalfarben Spaniens strahlt es auf gut 30 vor der Bühne aneinander gereihte Biertische, um sie in Sonnenuntergangsstimmung zu tauchen.
Sie sei extra früh gekommen, sagt Moni Rindlaub (47), die mit ihrer Mutter Ulla Rindlaub einen Tisch in der ersten Reihe ergattert hat. „Gleich wird es brechend voll hier“, sagt sie. Und sie weiß, wovon sie spricht — war sie doch im vorigen Jahr schon zur gleichen Veranstaltungsreihe vor Ort.
Im Zakk kommen derzeit alle spanien-affinen Musikfreunde auf ihre Kosten, die noch keine Ferien geplant oder nur stundenweise Zeit für Erholung haben. Denn für sie hat das Zentrum für Aktion, Kultur und Kommunikation einmal mehr den Süden nach Düsseldorf verlegt. An der Fichtenstraße 40 gibt es noch bis zum 29. August jeden Dienstag einen „Spanischen Abend“ mit allem, was dazu gehört: San Miguel, spanische Weine, hausgemachte Tapas und Live-Musik.
„Das ist wie Urlaub“, fasst Ulla Rindlaub zusammen. Die sportlich-elegante 76-Jährige trinkt Sangria, erinnert sich an „die tollen Flamenco-Tänzerinnen des Vorjahrs“ und will „einfach nur genießen.“
Für den „Ensalada russa“ und die „Marinierten Boquerones mit Brot“ hat sich Norbert van Lück entschieden. Der 62- Jährige ist extra aus Monheim angereist. In kurzer Hose und T-Shirt konnten er und sein Arbeitskollege Ralf Kosub (51) aus Düsseldorf sich zwar nicht wirklich auf den Weg in den Süden machen, aber das ändert nichts am Spanien-Gefühl der beiden. „Drinnen sind die Abende auch gut gelöst, wenn das Wetter nicht mitspielt“, kommentiert Kosub die Tatsache, dass im Zakk wetterabhängig geplant werden kann — vom Biergarten kann auch ins Gebäude ausgewichen werden.
Gäste tragen große silberne Tabletts zu ihren Tischen. „Selbstbedienung macht doch auch mal Spaß — das ist an Strandbuden auch nicht anders“, sagt Michael Meurers, begeisterter Formentera-Urlauber. Aber die Getränke werden den Besuchern gebracht. Aqua de Cabreiroa hat der 58-Jährige bestellt.
Das klingt fast so gut wie die spanische Musik, die endlich auf der Bühne ertönt. „Eine spanische ‚kleine Pause’ kann schon mal 53 bis 55 Minuten dauern“, witzelt Gitarrist Daniel de Alcalá, bevor er mit seiner Gruppe „Rumba Gitana“ Tango und Flamenco, Gipsy Rumba und einen Latin-Flamenco-Mix spielt und das Publikum zum Mitklatschen animiert. Und nur wenig später singen die Zakk-Besucher schon den Refrain eines spanischen Liedes mit. Ein begnadeter Musiker sei das, das finden Peter und Tatjana Wolfgang, die sich einen Abend Auszeit gönnen und Alcalás Musik lauschen wollen. Das Paar kennt den Gitarristen zufällig gut, weil er auch der Musiklehrer des achtjährigen Sohnes Silas ist.
„Das ist hier alles sehr familiär“, schwärmt Ulla Rindlaub. „Die Musiker, die hier an verschiedenen Abenden auftreten, kennen sich auch untereinander alle“, weiß sie. Schließlich haben sie und ihre Tochter keinen Spanischen Abend ausgelassen im vorigen Jahr. „Wir sind auch dieses Jahr noch öfter hier.“ Bis 22 Uhr dauern die gemütlichen Abende in der Regel. „Genau richtig für einen Wochentag“, sagt Moni Rindlaub, die immer wieder gerne direkt nach der Arbeit „nach Spanien fährt“.