Düsseldorf Stadtbüchereien helfen Flüchtlingen beim Einleben

Für rund 100 000 Euro wurden Medien für Flüchtlings-Kinder und Erwachsene angeschafft.

Düsseldorf. Unter dem Titel „Willkommen in Düsseldorf - Willkommen in Deutschland“ haben die Stadtbüchereien Düsseldorf nun ein Angebot speziell für Flüchtlinge initiiert. Es soll dabei helfen, die Orientierung und das Einleben in Düsseldorf zu erleichtern. Das Projekt umfasst eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen und wurde jetzt vorgestellt.

Der Ausbau des Medienangebots ist das Kernstück des Projektes. Für rund 100 000 Euro wurden Medien für Erwachsene und Kinder angeschafft, die in der Zentralbibliothek und 13 Stadtteilbüchereien genutzt werden können: Dazu gehören unter anderem Wörterbücher, Sprachlernkurse, Informationen zur Stadt Düsseldorf und dem Land NRW, aber auch zu ganz praktischen Hilfen für den Alltag, sowie mehrsprachige Medien.

Dieser Bestand wird mit einem Aufkleber gekennzeichnet und hat einen gesonderten Standort mit neuen Präsentationsmöbeln und Banner-Kennzeichnung. Die Medien sind bereits wenige Wochen nach der Aufstellung zu 36 Prozent ausgeliehen.

Brandneu ins Netz gegangen ist das digitale Medien-Angebot des Projektes, das vor allem mit Sprachlernkursen wie „Lingua TV“ und „Ich will Deutsch lernen“ aufwartet. Die Kurse können über die Online-Bibliothek kostenlos abgerufen werden. Für die Nutzung von multimedialen Angeboten vor Ort konnten CD-Player mit Kopfhörern sowie für die Kinder Ting- und Tiptoi-Hörstifte angeschafft werden, die mit entsprechenden Daten gefüllt werden.

Für Multiplikatoren, die in der Flüchtlingsarbeit tätig sind, stehen 25 Medienboxen zur kostenlosen Ausleihe zur Verfügung. Jede Box enthält circa 20 Medien, die den praktischen Bedürfnissen der Zielgruppe angepasst sind.

In einem zweitägigen Inhouse-Seminar wurden die Mitarbeiter der Stadtbüchereien speziell zum Thema „Interkulturelle Kompetenz“ geschult. Zudem können die Kinder- und Jugendbibliothekarinnen in einem Workshop die sprachunabhängige Kontaktaufnahme zu Flüchtlingskindern mittels einer Handpuppe erlernen. Bei einer professionellen Puppenspielerin konnten zu diesem Zweck Handpuppen für alle Standorte in Auftrag gegeben werden. Sie entwickelte als Prototyp die Katze „Samy“, die als Sympathieträger und Eisbrecher für Kinder mit geringen oder keinen deutschen Sprachkenntnissen zum Einsatz kommen wird.

Nach den Sommerferien konnten die Stadtbüchereien bereits mit einer Reihe von interkulturellen Veranstaltungen starten. Mehrfach gab es ein Mitmachkonzert für Kinder ab fünf Jahren mit Weltmusik der Gruppe „Karibuni“ sowie den Auftritt eines in Afrika ausgebildeten Märchenerzählers. Die Stadtbücherei Rath zeigt am Freitag, 18. November, um 18 Uhr mit eine Veranstaltung, dass es nicht nur ein Kulturangebot für Flüchtlinge, sondern auch eines von Flüchtlingen gibt: Dort gestalten syrische Musiker, Filmemacher und Autoren einen interkulturellen Abend.

Als bleibendes Angebot gibt es spezielle Führungen für Migranten, die in Zusammenarbeit mit Flüchtlingseinrichtungen und Sprachkursanbietern durchgeführt werden. Im Jahr 2016 fanden in der Zentralbibliothek und den Zweigstellen insgesamt bereits 26 Führungen mit über 400 Teilnehmern statt: Willkommensführungen für Gruppen mit geringen Deutschkenntnissen und Führungen für Sprach- und Integrationskurse, wo die Teilnehmer schon gut Deutsch verstehen.

Am 3. November startete in der Zentralbibliothek unter dem Titel „Willkommen Café - Welcome Lounge“ ein Erzählcafé für Menschen jeden Alters und aller Nationalitäten, das regelmäßig jeden ersten Donnerstag im Monat von 17.30 bis 19.30 Uhr unter professioneller Leitung in der Zentralbibliothek stattfinden wird.

Flüchtlinge, die an einer Führung teilnehmen oder sich als Kunden neu anmelden, erhalten als kleines Willkommensgeschenk ein Bildwörterbuch; Wenn es sich um Familien handelt, bekommen die Kinder ein kleines Spiel. Dies hat der „Freundeskreis Stadtbüchereien Düsseldorf e.V.“ ermöglicht. Insgesamt wenden die Stadtbüchereien für das Projekt rund 140 000 Euro auf. Das Angebot wird vom Land maßgeblich gefördert.