Düsseldorf Wo leben in Düsseldorf die meisten Flüchtlinge

In 18 Stadtteilen sind gar keine Flüchtlinge untergebracht, in anderen mehr als 700. Insgesamt sind es 7800 Menschen.

Foto: Stadt Düsseldorf

Düsseldorf. Knapp 7800 Flüchtlinge sind aktuell in Düsseldorf untergebracht — in Wohnmodulanlagen, Traglufthallen, in klassischen Flüchtlingsheimen, Hotels, zweckentfremdeten Bauten wie dem ehemaligen Finanzamt an der Roßstraße und auch in knapp 400 Wohnungen. Sehr unterschiedlich ist die Lage in den 50 Stadtteilen. In 18 sind gar keine untergebracht, in anderen mehr als 700.

Foto: Sergej Lepke

Die Stadt respektive Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch macht dennoch — im Gegensatz zu anderen Städten — kein Geheimnis aus den Zahlen, etwa aus Angst vor einer „Neiddebatte“. In Düsseldorf wird mit offenen Karten gespielt, und tatsächlich haben sich Diskussionen und Proteste wie in Ludenberg oder im Stadtbezirk 6 (u.a. Rath, Mörsenbroich, Lichtenbroich) beruhigt. Hier ein paar wesentliche Erklärungen zur Datenlage, die freilich immer nur eine Momentaufnahme ist. Denn die Unterkunftslage verändert sich schnell, ein Stadtteil der gerade noch viele Asylbewerber beherbergt hat, kann durch die Schließung von Unterkünften plötzlich auf „Null“ kommen und umgekehrt.

Zum Stichtag 1. November führte Golzheim mit 772 Flüchtlingen die Liste an, es folgten Benrath, Mörsenbroich, Friedrichstadt und die Carlstadt. Aber in Golzheim fallen zum Jahresende 220 Plätze im ehemaligen Pflegeheim an der Friedrich-Lau-Straße weg. Psychologisch eine Rolle spielt auch, dass die 200 Plätze in den Modulen an der Grünewalder Straße am Rande des Nordparks gefühlt eher zu Stockum gehören, einem Stadtteil der mit null Flüchtlingen in der Statistik steht. In der Carlstadt wird der — vom Land übernommene — Behrensbau am Mannesmannufer mit knapp 300 Plätzen aufgegeben.

Auf der anderen Seite bekommt Hubbelrath (bislang ohne Flüchtlinge) mit der Belegung der Bergischen Kaserne Ende 2016 oder Anfang 2017 gut 380 Asylbewerber. Auch in Lierenfeld steigt die Zahl stark an, weil im nächsten Jahr neue Sammelunterkünfte am Gather- und am Höher Weg bezogen werden. Gleiches gilt für Wersten, wo die Zahl von derzeit 85 auf rund 650 steigt wegen der mobilen Wohnanlagen an Ickerswarder- und Lützenkircher Straße.

Trotz Fluktuation hoch bleibt die „Belegung“ in Mörsenbroich und Lichtenbroich, wo Unterkünfte wie das Zelt an der St.-Franziskus-Straße abgebaut wurden, aber neue Wohnanlagen an der Nießdonk und am Franz-Rennefeld-Weg längst in Planung sind.

Ein großes soziales Gefälle im Sinne der Bevorzugung „reicher“ Stadtteile gibt es im Einzelfall, aber nicht auf die Stadt bezogen. Ja, das vornehme Niederkassel, auch Kalkum sind „flüchtlingsfrei“. Das sind aber auch die sozial belasteten Stadtteile Reisholz oder Flingern-Süd.