Düsseldorf Stadtteil-Heimspiel für OB Geisel
Beim Bürger-Dialog in Pempelfort stand die Parkplatznot im Fokus. Die kennt Geisel als Anwohner ganz gut.
Düsseldorf. Es ist ein großes Ärgernis in allen innenstadtnahen Stadtteilen: Der Mangel an Parkplätzen. Kein Wunder, dass das Thema auch im Zentrum des Stadtteil-Dialogs von Oberbürgermeister Thomas Geisel mit Pempelforter Bürgern am Mittwochabend in die Clara-Schumann-Musikschule an der Prinz-Georg-Straße stand. Aber auch Leerstände in Wohnhäusern und die verdichtete Bebauung rund um den Derendorfer Bahnhof wurden diskutiert.
Das Stadtoberhaupt kennt diese Themen besonders gut, denn die Familie Geisel wohnt seit 14 Jahren in Pempelfort an der Münsterstraße. Geisel kennt auch die endlose Suche nach einem Parkplatz in der Nachbarschaft, über die die Anwohner besonders frustriert waren. Durch das Bevölkerungswachstum und die lebendige und stetig wachsende Kneipenszene im Bezirk ist es laut Geisel vor allem abends schwierig, einen Parkplatz zu finden.
Geisel ist der Meinung, dass es noch einen Aspekt dieses Problems gibt, der zugleich auch Teil der Lösung sein könnte: „Es gibt hier viele Tiefgaragenplätze, die oftmals nicht vermietet sind und somit leer stehen. Investoren beschweren sich, dass sie so viele Plätze vorweisen müssen, sie dann aber nicht vermietet bekommen, weil sie den Anwohnern zu teuer sind und sie deshalb auf der Straße parken.“ Man müsse deshalb die Garagenplätze füllen, sodass sich die Situation am Straßenrand etwas entspannt.
Jedoch entsteht durch die angespannte Parksituation ein weiteres Problem, besonders für ältere Menschen, wie eine Dame schildert, die auf der Schinkelstraße wohnt: „Die Gehwege werden oft derart zugeparkt, dass wir gezwungen sind, auf der Straße zu gehen.“ Dieses Verhalten seitens der Autofahrer sei eine Behinderung und damit rechtswidrig, so Geisel. Die Verantwortung liege hier bei der Verkehrsüberwachung und man müsse dafür sorgen, dass regelmäßig kontrolliert und abgeschleppt wird. Einige Anwohner befürworten es sogar, wenn auch am Abend und in der Nacht Strafzettel vergeben und Fahrzeuge abgeschleppt würden.
Einige Pempelforter wünschen sich zudem, dass die Stadt aktiver gegen Leerstände in Wohngebäuden vorgeht. So stehen mehrere Wohnungen und Gebäude etwa an der Dorotheenstraße, der Bagelstraße und der Augustastraße leer und würden verkommen. Der Oberbürgermeister sieht hier nur wenig Spielraum seitens der Stadt: „Man kann den Eigentümern leider nicht vorschreiben, wie sie sich um ihr Gebäude zu kümmern haben. Da muss schon der Putz von der Fassade bröckeln.“
Dass eines der betroffenen Gebäude in der Augustastraße der Stadt gehört, wundert ihn nicht. Geisel ist teilweise „selbst überrascht, wie die Stadt mit ihren eigenen Immobilien umgeht“.
Auch die dichte Bebauung in Pempelfort wurde diskutiert, denn gerade rund um den Derendorfer Bahnhof entstehen zahlreiche neue Wohngebäude. Einige Bewohner des Stadtteils fürchten eine Verschlechterung der Luftschneisen und kritisierten die anonymen Hochhäuser, die den Stadtteil erheblich veränderten. Für den OB gibt es jedoch keine Alternative zu den modernen Bauten: „In einer Stadt wie Düsseldorf mit einem so starken Arbeitsplatz- und Bevölkerungswachstum sind Bebauungen wie die am Derendorfer Bahnhof nötig. Ich glaube, es gibt zu einer behutsam verdichteten Bauweise keine Alternative.“
Außerdem machten die Bauten auf ihn keinen derart anonymen Eindruck. Sie stünden vielmehr für ein modernes Wohngefühl: „Da ziehen auch viele Familien ein, die sich ganz bewusst für dieses Wohnen statt für ein Häuschen mit Garten entschieden haben“, so Geisel.
Die Anwohner nutzten außerdem die Gelegenheit, um den OB auf Bürgersteige wie die an der Rochusstraße aufmerksam zu machen, an denen sich Gehplatten lösen und die so zur Stolperfalle werden. Eine Dame erntete Applaus, weil sie ihrem Unverständnis über die „geschmacklose“ Feuertreppe Ausdruck verlieh, die am Schloss Jägerhof installiert wurde.
Geisel drückte auch für die neue Tempo-30-Zone 100 Meter vor und nach der Matthias-Claudius-Grundschule auf der Prinz-Georg-Straße seine Unterstützung aus. Jeder werde Verständnis dafür haben, dass man vor einer Grundschule nicht 50 fahren kann.
Das nächste Stadtteilgespräch mit OB Geisel findet am 30. März in Lörick statt.