Straßenschilder — ein Fall für Streetartkünstler

Die Majo Brothers und Ben Mathis kennen sich mit Verboten aus. In einer Ausstellung zeigen sie, dass Humor und Poesie in ihnen steckt.

Düsseldorf. Verkehrsschilder können durchaus Unterhaltungswert haben. Wenn neue auf alte Schilder verweisen, ohne die vorhandenen zu ersetzen oder extralange Stangen in Parkzonen noch mal verlängert werden, damit mehr Schilder Platz haben, die aber doch nichts deutlicher machen. Die Straße ist das Revier von Ben Mathis und den Majo Brothers Joe und Marc Hennig. Sie sind Street- artkünstler und ehemalige Graffiti-Sprayer, die Straßenschilder sind ihre Dauerbegleiter, was sie selbst gar nicht so sehr auf dem Schirm hatten. Bis jetzt. Ben Mathis hatte die Idee, eine Ausstellung zu Straßenschildern zu machen. Sie quasi aus ihrem Mauerblümchendasein herauszuholen, was eine launige Angelegenheit werden dürfte, denn Streetartkünstler sind dafür bekannt, dass sie eher der Freiheit im Straßenraum huldigen denn seiner Regulierung.

Foto: Sergej Lepke

„Straßenschilder sind überall, werden aber nicht wahrgenommen“, sagt Mathis. „Ihre Anwesenheit ist so selbstverständlich geworden, dass sie für uns eigentlich nicht existieren.“ Also haben er und die Majo Brothers sich das Thema Ordnung für eine Ausstellung vorgenommen und versucht, es neu zu interpretieren.

„Ich weiß jetzt alles über die Preise von Straßenschildern“, sagt Marc Hennig. „Ein Stoppschild ist am teuersten, neu kostet es 86 Euro.“ Also hat er sich gebrauchte Exemplare unterschiedlicher Kategorien besorgt. Sie auseinander gesägt, zurechtgebogen und als Einzelteile so zusammengefügt, dass Gesichter entstanden sind. „Affengesichter“ wie Marc Hennig sagt.

Der gelbe Affe ist das Motiv schlechthin der Majos und prangt im Düsseldorfer Stadtbild an allerlei Hauswänden, etwa an der Kiefernstraße oder an der Kölner-, Ecke Eintrachtstraße. Die Majos sind nicht zimperlich, vom Wirken an der frischen Luft sind sie einiges gewöhnt. Jedoch hat auch das Fertigen der neuen Objekte Kraft gekostet. Die Hände hat sich Marc Hennig kaputt gemacht und mit den Farben hadert er. Immer noch. „Die sind so brutal gelb, schwarz, rot“, sagt Marc Hennig. „Keine schöne Mischung. Mit solchen Farben würde ich nie arbeiten.“

Sein Bruder Joe nutzt Hinweise wie „Zutritt verboten“, „Rauchen verboten“, „Betreten auf eigene Gefahr“ für seine grafischen Darstellungen. Ben Mathis hat Verkehrsschilder selbst hergestellt. Aus Holz und mit 30 bis 40 Lackschichten, die er mit einem Meißel zerkratzt, so dass aus manchem Verbotsschild ein Bambushain oder kaleidoskophafte Bilder erwachsen. „Zufallsprodukte“, sagt Mathis. „Noway“ haben die Streetartkünstler ihre Ausstellung betitelt. Die doppelte Bedeutung des englischen Wortes gefiel ihnen: „kein Durchgang“ als Verbot einerseits und „geht gar nicht!“ als Gegenstück dazu.

“ Ausstellung: 18. Februar ab 20 Uhr, Atelier Galerie Ben Mathis, Ludenberger Straße 31, bis zum 18. März; Mo - Mi, von 11-13 Uhr, Sa von 13-15 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung unter Telefon 0163/29 222 78.