NRW-Airports betroffen Streiks an Flughäfen Düsseldorf und Köln sorgen für zahlreiche Flugausfälle
Düsseldorf/Köln · Die Streiks an den NRW-Flughäfen Düsseldorf und Köln zeigen Wirkung: Viele Flüge fallen aus, Reisende müssen umplanen.
Ein Warnstreik des Sicherheitspersonals hat den Flugbetrieb am Köln/Bonner Airport weitgehend lahmgelegt. Am Donnerstag sollten nur vereinzelte Passagiermaschinen abheben, wie aus der Airport-Webseite am Donnerstagmorgen hervorging. Der Großteil der Abflüge wurden annulliert oder die Maschinen wurden umgeleitet. Bei den Ankünften sah das Bild ähnlich aus. „Nahezu alle Flüge fallen aus“, sagte eine Sprecherin am Morgen. Damit habe sich die Lage m Vergleich zum Streikbeginn in der Nacht nochmals verschärft
Der für den Warnstreik zuständige Verdi-Gewerkschaftssekretär Özay Tarim sagte, dass die wenigen noch geplanten Flugbewegungen im Tagesverlauf vermutlich noch gestrichen werden müssten. In Köln/Bonn war der Arbeitsausstand bereits am Mittwochabend losgegangen, Düsseldorf zog um Mitternacht nach.
In Köln/Bonn sei die Warnstreik-Beteiligung „extrem hoch“, sagte Tarim am frühen Donnerstagmorgen. Für die Nachtschicht der Fluggastkontrolle sei niemand erschienen, und für die etwas später startende Nachtschicht der Personal- und Warenkontrolle hätten sich nur sehr wenige Beschäftigte eingefunden. „Das war ein erfolgreicher Streikauftakt.“ Die hohe Beteiligung sei ein starkes Zeichen an die Arbeitgeber, dass diese sich in dem Tarifkonflikt endlich bewegen müssten, sagte Tarim. Bei Kundgebungen am Donnerstagvormittag an den beiden Luftverkehrsstandorten wollten die Beschäftigten ihrem Unmut Luft machen.
In Düsseldorf wurde etwa ein Drittel der Starts und Landungen annulliert, dort sollten nach Angaben des Airports vom Mittwochabend 189 statt rund 290 Flugbewegungen erfolgen. Einige Flieger wurden nach Münster/Osnabrück umgeleitet. Die Wartezeiten bei der Abfertigung der Flüge blieben laut Flughafen entgegen der Prognose vom Vortag aber im Rahmen.
Der Köln/Bonner Airport ist zudem ein wichtiges Drehkreuz für Frachtflieger. Auch dieser Bereich wurde von den Arbeitsniederlegungen getroffen. Am Mittwochabend gab es an den Toren des Luftverkehrsgeländes einen langen Stau von Lastwagen, die noch ihre Waren abliefern wollten.
An Airports anderer Bundesländer wurde ebenfalls gestreikt, etwa in Frankfurt am Main. Der Flughafenverband ADV hatte zuvor geschätzt, dass bundesweit rund 1100 Flüge ausfallen oder nur verspätet starten können. Betroffen seien rund 200 000 Passagiere.
In dem Tarifkonflikt fordert Verdi 2,80 Euro mehr Lohn pro Stunde, höhere Funktionszulagen und Mehrarbeitszuschläge ab der ersten Überstunde. Der neue Tarifvertrag soll eine Laufzeit von 12 Monaten haben. Den Arbeitgebern gehen die Forderungen zu weit. Die Tarifverhandlungen sollen am 6. und 7. Februar in Berlin fortgesetzt werden.
Gewerkschafter Tarim kritisierte, dass eine Sicherheitsfirma am Düsseldorfer Airport eine Extrazahlung von 200 Euro brutto angeboten habe, damit die Beschäftigten trotz des Warnstreiks zur Arbeit kommen. So eine „Streikbruchprämie“ empfinde er als Provokation. Man sollte am Verhandlungstisch das Problem lösen, anstatt es mit Prämien in die Länge zu ziehen.