Düsseldorf Rheinkirmes Sturm verhagelt den Kirmes-Rekord

So viele Besucher wie nie waren bis Freitagabend auf dem Festplatz. Doch der Regen zum Feuerwerk, der sturmbedingte Stillstand am Samstag und eine weitere Massenschlägerei trüben die Bilanz. Trotzdem sind die Macher zufrieden.

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Düsseldorf. Einen zufriedenen Blick warf Schützen-Chef Lothar Inden Sonntagmittag um 14 Uhr auf den ziemlich vollen Kirmes-Platz: „Das reißt den Samstag zwar nicht wieder raus, aber es federt ihn zumindest ein wenig ab“, sagte er bei der Abschluss-Pressekonferenz zur Kirmes.

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Und Kirmes-Architekt Thomas König sagte: „Ich hätte jetzt gerne eine Bilanz über zehn Tage Kirmes gezogen, aber leider sind es nur neun geworden.“ Genau dieser eine Tag war es, der die Kirmes der Superlative verhindert hat. Kamen doch laut Veranstalter bis Freitagabend schon mehr als 3,5 Millionen Besucher auf den Festplatz. „Vor allem der erste Kirmes-Freitag, den es ja erst zum vierten Mal gab, hat sich inzwischen etabliert“, freut sich König. Und so war der Rummel stramm auf Rekord-Kurs — doch dann musste die Kirmes am Samstag wegen des starken Windes stillgelegt werden (siehe Text unten). Angefangen hatte das maue Wetter freilich schon am Freitagabend: Pünktlich zum Start des großen Feuerwerks begann der Regen.

Trotzdem: Im Großen und Ganzen sind die Kirmes-Macher zufrieden. Ein Indiz für den starken Andrang: die Messeparkplätze wurden viel stärker frequentiert. Parkten im Vorjahr durchschnittlich 950 Fahrzeuge täglich an der Messe, waren es 2015 etwa 1400 Autos.

Zufrieden ist auch die Rheinbahn: „Die Kirmes-Tage waren Sahne-Tage, etwa 85 Prozent der Besucher sind mit uns gefahren“, sagt Sprecherin Heike Schuster. Allerdings kam es am Freitag zu Schwierigkeiten, als ausgerechnet beim Feuerwerk der Rechner in der Leitstelle ausgefallen ist und die Bahnen per Hand durch den U-Bahn-Tunnel geleitet werden mussten.

„Erstaunlicherweise gab es keine Lärmbeschwerden der Anwohner“, freute sich König, „nur untereinander gab es Ärger.“ So beschwerte sich der Betreiber des Kamelrennens über die Live-Musik in der Schumacher-Scheune. „Aber dem haben wir dann erklärt, dass er auf einer Kirmes steht und nicht im Seniorenwohnheim. Danach war es gut“, sagte Inden.

Die Bilanz der Polizei liest sich wie folgt: Etwas mehr als 200 Autos kamen an den Haken. (2014: 246) und 908 Ordnungswidrigkeitsanzeigen wurden geschrieben (2014: 246). Die Zahl der Taschendiebstähle von 16 auf 20.

Sorge macht — wie schon in der Samstagsausgabe berichtet — die Gewaltbereitschaft mancher Kirmes-Gäste. Die Zahl der Anzeigen wegen Körperverletzungen ist zwar nur von 15 auf 19 gestiegen. Aber längst nicht jeder Fall wird angezeigt. „In den Zelten ist die Security zuständig und da kommen wir nur, wenn wir gerufen werden — leider oft, wenn es schon zu spät ist“, sagt Polizei-Sprecher Marcel Fiebig. Symptomatisch: Am Samstagmorgen hat es erneut eine Massenschlägerei gegeben, diesmal vor der Schwarzwald Christel — beteiligt waren etwa 20 Personen.