Mode im Areal Böhler Düsseldorfer Designer mögen es extravagant

Erstmals fand die Platform Fashion im Böhler-Areal statt - und überzeugte mit vielen Hinguckern.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Zum ersten Mal zeigten am Wochenende Düsseldorfer Modedesigner ihre Entwürfe im Rahmen der CPD-Ordertage im Areal Böhler an der Hansaallee. Auf dem Laufsteg präsentiert wurden rund eine Stunde lang Entwürfe von Ruth Heinen (mit ihrem Label Rita Laguna), Marion Strehlow (Strehlow) und Gabriela Holscher-Di Marco (ELA selected), ebenfalls dabei war der Nachwuchs-Designer Ronny Schröder (ESDE Bags). Der Verein Fashion Net hatte zur Premiere eingeladen und zeigte damit, dass zur Modestadt auch Modemacher gehören.

Ein wahrer Hingucker war das lange Abendkleid in ecru mit knallbunten Schmetterlingen von Ruth Heinen, die seit 2001 mit ihrem Label Rita Laguna glamouröse Kollektionen entwirft. Die 44-Jährige Heinen überzeugte mit ihren effektvollen Outfits, bei denen sie jetzt auch Recycling-Stoffe verarbeitet. Softe Bio-Baumwolle, Milchprotein-Fasern und eine High-Tech-Faser aus recycelten Plastikflaschen mischt sie mit konventioneller bestickter Organza oder Spitze. „Die Milchprotein-Faser ist leicht, glättet und pflegt zugleich die Haut und gibt ihr 18 Aminosäuren“, erklärt Heinen.

Knallige Blüten hat auch das bestickte Organza-Top für 240 Euro, dass Heinen mit einer halbtransparenten ecru-farbenen Hose aus Milchprotein-Fasern präsentiert. Bei Gabriela Holscher-Di Marco (66) dominieren schlichtes Schwarz, Blau und Grau aller Nuancen. 80 Prozent ihrer Outfits sind unisex, sie produziert für ihre Avantgarde-Modelle keine Konfektionsgrößen, durch Raffung und Bindung mit Gürteln und Bändern werden die Teile passend und figurnah. „Trend ist, was die Masse trägt, das interessiert mich nicht“, sagt die Modemacherin, die seit 38 Jahren im Geschäft ist und nach eigenen Worten gerne polarisiert.

Ein Leinen-Ensemble ganz in schwarz, ein Wickelrock, der über einer Hose getragen wird - „meine Mode wird vor allem von Kreativen und Künstlern getragen“, sagt sie. Jersey, Baumwolle, Cashmere, Wolle und Leinen lässt sie zu Hemden, Hosen, Kleider und Röcken verarbeiten, nur einmal zeigt sie bei der Show Farbe mit einem roten, langen Brautkleid, das sich in vier Varianten binden lässt.

Ergänzt wurden die extravaganten Outfits durch handgefertigte Lederaccessoires von Jungdesigner Ronny Schröder (27). Er kommt aus dem Marketing und fertigt seit einem Jahr Taschen aus Natur gegerbtem Leder, die er mit eigener Hand produziert - inklusive aller Rahmennähte. So entstehen Unikate, die ihren Preis haben: 1449 Euro kostet beispielsweise eine große Umhängetasche, die Platz für einen 15-Zoll-Laptop samt kleiner Einkäufe hat.

Marion Strehlow arbeitet mit Stoffen, klaren Konturen und Kontrasten. Der Overall mit weißem Oberteil, schwarzen Seiten und ocker-farbenen Ärmeln aus ihrer Kollektion wirkt sehr effektvoll. Körperbetont sind ihre Herren-Hemden mit leicht angeschnittenem Kragen, oben dunkelblau und unten schwarz für 249 Euro. Highlight ihrer Präsentation: Die handbedruckte Unisex-Kollektion, die mit dem Grafkünstler Oliver Räke entstand.

So unterschiedlich die Kollektionen der Düsseldorfer Designer sind, in einer Sache sind sie sich einig: Diese Modenschau, die den heimischen Designern Aufmerksamkeit verschaffe, sei eine lobenswerte Initiative, sagt Marion Strehlow: „Es war längst überfällig, davon wünschen wir uns mehr!“.