Sturmfolgen: Gefahrenabwehr hat immer noch Priorität

Das tote Holz am Straßenrand wird immer noch nicht abtransportiert. Zahlen über den finanziellen Schaden gibt es frühestens in eineinhalb Wochen.

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Am Dienstagnachmittag war auf der Kö zeitweise kein Durchkommen: Die Firma Gerken war mit einem Hublader angerückt, um auf der Westseite aus den Kö-Bäumen tote Äste herauszuholen.

„Derzeit erhalten wir täglich neue Schadensmeldungen, die wir Stück für Stück abarbeiten“, sagt Jürgen Fischer, der Referent von Umweltdezernentin Helga Stulgies. „Oberste Priorität hat immer noch die Gefahrenabwehr, wann wir das Totholz an den Straßenrändern abtransportieren, wissen wir noch nicht. Wir werden mindestens noch eineinhalb Wochen brauchen, um einen Überblick über den Schaden zu bekommen, den Orkan Ela angerichtet hat.“

Düsseldorf: Das sind die Sturmschäden von oben
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Auch die Zahlen, die schon jetzt vorliegen, sind erschreckend genug: Von 70 000 Straßenbäumen sind rund 20 000 stark oder schwer geschädigt, in manchen Parkanlagen sind 40 bis 60 Prozent der Bäume betroffen, auf den Friedhöfen sind es 10 000 Bäume. Und aus den Wäldern liegen noch keine Schätzungen vor.

Hochrechnungen machen die Runde, dass bei einer Neupflanzung aller geschädigten Bäume bis zu 100 Millionen Euro fällig würden. „Aber das ist reine Spekulation“, so Fischer. Diese Zahlen basieren auf dem mittleren Kostenwert bei Neupflanzung eines Baumes in Höhe von 2000 Euro, der neben der Neubeschaffung auch die Anlage von Pflanzgruben und zweijährige Pflege beinhaltet.

In den Parks müssen zwar keine neuen Pflanzgruben anlegt werden, andererseits kann der Ersatz eines teuren Exoten in den denkmalgeschützten Parks erheblich teurer werden. Deshalb werden vom Umweltdezernat keine Zahlen und schon gar keine Summen genannt. Denn es kann noch Wochen dauern, bis alle Parks aufgeräumt sind, danach wird in einem nächsten Schritt jeder einzelne Park genau untersucht. Und zwar Baum für Baum, denn die Schäden reichen vom Totalausfall bis „nur“ zu herausgebrochen Ästen.

„Bei den historischen Parks werden wir uns bei der Neubepflanzung eng an die Parkpflegewerke halten, für einzelne Anlagen werden wir auch neue Parkpflegewerke erstellen. Mittelfristig muss auf jeden Fall ein Gesamtkonzept des Wiederaufbaus her.“ Und dabei wird sich auch einiges in der Artenauswahl ändern. Waren in den Zeiten des Wiederaufbaus die schnell wachsenden Pappeln und Platanen in Mode, wird jetzt im Innenstadtbereich verstärkt auf so genannte Zukunftsbäume gesetzt, die mit den Folgen des Klimawandels besser fertig werden.

Als besonders robust gegen wärmere und trockenere Sommer haben sich Linde und Ahorn erwiesen. „Aber das ist etwas, was wir erst später umsetzten“, dämpft Fischer zu hohe Erwartungen. Erst einmal bleibt es dabei, dass die Parks vorerst nicht betreten werden dürfen.

Deshalb hat das Gartenamt bis zum 31. August seine beliebten Parkführungen abgesagt. 29 wären es ab Mittwoch gewesen. Auch der Wildpark und die Waldschule bleiben voraussichtlich noch bis zum 1. Juli dicht.