Alle Signale stehen auf Ampel

Elbers geht wohl in die Reha, Geisel will Bündnis mit Grünen und FDP, CDU wechselt Fraktionsspitze.

Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Am Tag zwei nach der spektakulären Stichwahl gab es im Rathaus die ersten Schritte auf dem Weg zum Macht- und OB-Wechsel. Am Morgen kündigte der abgewählte Noch-OB Dirk Elbers in der Verwaltungskonferenz den Dezernenten an, er werde sich nun zunächst in ärztliche Behandlung und womöglich Ende des Monats in die Reha wegen seines am 9. April erlittenen Oberschenkelbruches begeben.

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Am Nachmittag verzichtete Elbers bewusst darauf, mit der Dezernentenriege unter Stadtdirektor Manfred Abrahams an der Aufstellung des Haushaltsentwurfes für 2015 teilzunehmen, geschweige denn mitzuarbeiten. Entgegen anderslautender Gerüchte war aber auch Geisel nicht bei der Klausurtagung dabei. Im Rat eingebracht wird der Etat-Entwurf am 18. September.

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Thomas Geisel nimmt die OB-Wahl offiziell an
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Formell ist Elbers noch bis 1. September im Amt, doch mittlerweile glaubt kaum jemand mehr, dass er auch so lange noch im Rathaus wirken wird. Die konstituierende Ratssitzung am 3. Juli wird wohl anfangs von Bürgermeisterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) geleitet, die dann das Zepter an ihren neu gewählten Nachfolger abgibt. Nach jetzigem Stand der Dinge deutet da alles auf Günter Karen-Jungen (Grüne) hin.

Auch der designierte OB Thomas Geisel tummelte sich gestern in seinem künftigen Domizil. Um 12 Uhr unterschrieb er im Jan-Wellem-Saal die Urkunde, mit der er seine Wahl annimmt. Bereits zuvor hatte Geisel mit Manfred Abrahams, dem Stadtdirektor und Kämmerer, gesprochen.

Offen und sachlich sei das erste Treffen zwischen der neuen Nummer 1 und der bleibenden Nummer 2 in der Verwaltungshierarchie gewesen, teilte Geisel mit, und: „Herr Abrahams hat ein sehr schönes Büro.“ Bis auf Hans-Georg Lohe (Kultur) und Gregor Bonin (Planen und Bauen) habe er sich nun mit allen Beigeordneten unterhalten. Man habe es durchweg mit Profis zu tun, lautete sein erstes Fazit.

Bei der CDU stehen die Zeichen auf Wechsel: Am Morgen verständigte sich die Partei auf eine neue Fraktionsspitze. Nächsten Montag kandidieren Andreas Hartnigk (als Favorit) und Rüdiger Gutt. Für den Unterlegenen werde man die neue Funktion des Ersten Stellvertreters schaffen, kündigte CDU-Chef Thomas Jarzombek an. Der amtierende Fraktionsvorsitzende Friedrich Conzen verzichtet auf eine weitere Kandidatur, soll aber Bürgermeister bleiben.

Unterdessen wurden auch die Sondierungsgespräche zwecks Koalitionsbildung fortgesetzt. Am Nachmittag trafen sich CDU und Grüne, am Abend gab’s die zweite Runde von SPD und Grünen. Immer deutlicher stehen die Signale auf „Ampel“.

Die Grünen jedenfalls schwenken vom ursprünglich favorisierten Bündnis mit der CDU um auf Rot-Grün. Der Sieg Geisels sei einfach zu klar ausgefallen, gegen einen dermaßen gestärkten SPD-Stadtchef habe Schwarz-Grün mit nur einer Stimme Mehrheit keine Überlebenschance, heißt es.

Auch Geisel wiederholte seine Präferenz für ein Bündnis von SPD, Grünen und FDP. Erste Gespräche mit den Liberalen sollen heute anstehen. Jarzombek hofft noch, dass die FDP nicht mitspielt: „Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass sie die Schuldenfreiheit der Stadt auf dem Altar der Macht opfert.“ Ob das überhaupt nötig ist, wird man in den nächsten Wochen sehen.