Fortuna Düsseldorf Supporters Club: Viele kannten den Tresor-Code

Offenbar kannten rund 50 Personen den Code für den Tresor in der Geschäftsstelle. Am Dienstagabend wurde ein neuer Vorstand gewählt.

Foto: Thomas Eisenhuth/dpa

Düsseldorf. Großes Interesse generierte die Jahresmitgliederversammlung des Supporters Club Düsseldorf (SCD), dem Dachverband der organisierten Fortuna-Fans, am Dienstagabend im Haus der Jugend. Rund 170 stimmberechtigte Mitglieder waren erschienen und wollten — abgesehen von den Vorstandswahlen — vor allem weitere und neue Informationen zu den verschwundenen 20 000 Euro erfahren, die dem SCD zwischen 2014 und 2016 gestohlen wurden.

Markus Schneider, im scheidenden Vorstand für die Finanzen verantwortlich, gab den Mitgliedern zunächst einen zeitlichen Überblick der Ereignisse: „Nachdem wir das Geschäftsjahr 2016 durchgerechnet hatten, haben wir ein Defizit von rund 12 000 Euro bemerkt. Bei der Überprüfung der Jahre 2014 und 2015 ging es dann um vierstellige Summen.“ Schneider und der bisherige Vorstandsvorsitzende Corvin Grüllich erklärten noch einmal, dass die Arbeit mit den Helfern und Mitarbeitern auf der Geschäftsstelle auf einem „Grundvertrauen“ basiert habe. „Das ist im Nachhinein als fahrlässig zu bewerten“, sagte Schneider, der allerdings klarstellte: „Wir taumeln aufgrund des fehlenden Geldes nicht dem Untergang entgegen und übergeben dem neuen Vorstand einen gesunden Verein ohne Schulden.“

Bis im Sommer des vergangenen Jahres ein zweiter Tresor angeschafft wurde, den nur Grüllich und Schneider öffnen können, kannten offenbar alle Mitarbeiter und Helfer die Kombination des anderen Tresors. Die Rede ist von rund 50 Leuten. Kritik aus dem Plenum gab es am Dienstagabend vor allem, weil ein Verein, der in den vergangenen drei Jahren einen Umsatz von rund 700 000 Euro generiert hat, zu gutgläubig agiert und seine Buchhaltung nicht sauber durchgeführt habe.

Der Verein Fortuna Düsseldorf wurde im Sommer vorab über die Vorgänge in Kenntnis gesetzt. „Wir begrüßen den offenen Umgang mit der Problematik und die Übernahme der Verantwortung durch den Verein und seinen Vorstand“, sagt der Vorstandsvorsitzende Robert Schäfer.

Einen konkreten Verdacht, wer das Geld veruntreut hat, gibt es weiterhin nicht. Die Ermittlungen der Polizei laufen noch. Die Person, die sich an einem Novembermorgen offenbar mit einem Schlüssel Zutritt zur Geschäftsstelle verschaffen wollte, ist augenscheinlich ermittelt. Einen Namen nannten die SCD-Verantwortlichen nicht. Ohnehin dürfte schwer zu beweisen sein, dass diese Person, die wohl nicht aus dem Kreis des SCD stammt, etwas mit dem Diebstahl zu tun hat.

Mit Spannung wurden dann auch noch die Vorstandswahlen erwartet. Im Vorfeld der Mitgliederversammlung hatten einige damit gerechnet, dass möglicherweise eine Gruppe kandidieren könnte, die (zum Teil) aus Mitgliedern der Hooligan-Szene besteht. Doch die Wahlen liefen unspektakulär ab. Die Kandidaten, die sich bereits in den vergangenen Tagen und Wochen herauskristallisiert hatten, wurden so dann auch mit großer Mehrheit gewählt.