Düsseldorf Tankstellen: Disco-Nebel soll Einbrecher vertreiben

Der Qualm nimmt den Dieben in Sekunden die Orientierung. Die Alarmtechnik kommt auch in Kaufhäusern und Kiosken immer öfter zum Einsatz.

Düsseldorf. Der Einbrecher ist erst Sekunden im Laden, da wird er von dichtem Nebel umhüllt. Eine spezielle Maschine reagiert automatisch auf den Eindringling. Der Täter sieht nichts mehr und sucht seinen Weg nach draußen, ohne große Beute zu machen — im Idealfall wird er noch vor Ort geschnappt. So ähnlich lief es vor wenigen Tagen in einer Tankstelle in Gerresheim ab, die Polizei ermittelt wegen Einbruchs. Der neue Einbruchsschutz kommt mittlerweile immer öfter zum Einsatz.

Foto: Feuerwehr/ Göttert

Schriller Alarm, Überwachungskameras oder eben Nebel, der binnen Sekunden die Orientierung nimmt, all das seien wirksame Methoden, sagt Polizeisprecher Jochen Schütt. „Alles, was es dem Täter möglichst schwer macht, können wir nur empfehlen — solange die Methode angemessen ist“, erklärt er. Nebelmaschinen seien da noch die Ausnahme. Dabei ist die Technik seit einigen Jahren durchaus verbreitet, in Kaufhäusern, am U-Bahnhofskiosk ebenso wie an Tankstellen.

„Die Methode wirkt. Man kann mit ihr sogar professioneller Banden Herr werden“, sagt Jürgen Ziegner, Geschäftsführer beim Zentralverband des Tankstellengewerbes. Denn orientierungslose Einbrecher haben kein Interesse mehr an einer Beute, sondern wollen nur noch eines: raus aus dem Laden, bevor sie erwischt werden. Wie viele Tankstellen auf diesen Effekt setzen, weiß Ziegner aber nicht.

Konzerne oder auch Einzelbetreiber seien an den passenden Geräten interessiert. Sie funktionieren ähnlich wie Nebelmaschinen in Discos, sind allerdings ihrem Zweck angepasst. „Es sind Spezialanfertigungen von Sicherheitsfirmen. Innerhalb von Sekunden muss ja ein ganzer Raum so dicht gefüllt sein, dass man nichts mehr sieht“, erklärt Ziegner. Die Geräte reagieren ähnlich wie Alarmanlagen und seien mit weiterer Sicherheitstechnik verknüpft.

Dazu gehören auch spezielle Rauchmelder, damit nicht jedes Mal ein Großeinsatz der Feuerwehr ausgelöst wird wie jetzt in Gerresheim. „Diese Rauchmelder können in den meisten Fällen unterscheiden, ob der Qualm von einer Nebelmaschine kommt oder von einem Brand“, erklärt Feuerwehr-Sprecher Tobias Schülpen. Fehleinsätze gebe es dennoch immer wieder. Gründe sind sowohl Rauchmelder mit falschen Signalen als auch Passanten, die es rauchen sehen und Alarm schlagen. Letztes Jahr habe dies zweimal für einen Großeinsatz gesorgt. „Das ist in Ordnung und gehört zu unserer Arbeit dazu. Lieber einmal umsonst fahren als einmal zu wenig“, sagt Schülpen.