Todesfall: Geistheiler auf freiem Fuß

Marokkanerin ertrank in Badewanne – Wasser wird analysiert.

Düsseldorf. Bei einer islamischen "Geistheilung" war im September vergangenen Jahres eine 37-jährige Marokkanerin ums Leben gekommen (die WZ berichtete). Sie war bei dem mittelalterlichen Ritus in ihrer Badewanne qualvoll ertrunken. Das Düsseldorfer Oberlandesgericht hat nun entschieden, den 33 Jahre alten Geistheiler nach sechs Monaten Untersuchungshaft wieder auf freien Fuß zu setzen. "Es besteht kein dringender Tatverdacht", heißt es in der Begründung des Oberlandesgerichts.

Gegen den Iraker wird wegen fahrlässiger Tötung ermittelt. Außerdem wird das Badewasser derzeit von einem privaten Institut für Wasseranalysen eingehend untersucht. "Es können Zusätze enthalten gewesen sein, die bei der Frau zu Bewusstseinsstörungen geführt haben könnten", sagt Staatsanwalt Christoph Kumpa. Er geht allerdings davon aus, dass die Untersuchung des Wassers bis zu einem halben Jahr dauern werde.

Gegen den Ehemann der 37-Jährigen, die an Depressionen litt, wird ebenfalls wegen fahrlässiger Tötung ermittelt. Er soll dem "Hodscha" bei dem Ritus erst noch assistiert und dann zu spät eingegriffen haben.