Tote Hosen-Manager Jochen Hülder beerdigt
Düsseldorf. Knapp 32 Jahre lang lenkte er die Geschicke der Toten Hosen und machte die ehemaligen Schmuddelpunks zur erfolgreichsten Rockband des Landes. Jetzt hat Jochen Hülder, der Hosen-Manager und namensgebende Geschäftsführer der bandeigenen Plattenfirma JKP (Jochens kleine Plattenfirma), auf dem Südfriedhof seine letzte Ruhestätte gefunden.
Am 15. Januar war er nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben. Am Samstag kamen gut 300 Menschen zu seiner Beerdigung.
Jochen Hülder wurde im Familiengrab der Toten Hosen zur Ruhe gebettet. Dort also, wo seit 2009 schon der ehemalige Kult-Busfahrer Uwe Faust liegt und wo auch die Musiker dereinst beerdigt werden sollen. Unter den Gästen der Trauerfeier befanden sich neben Familienmitgliedern und engen Freunden auch zahlreiche Prominente aus der Musikszene: Die Broilers als die zweite große Rockband Düsseldorfs waren in kompletter Besatzung gekommen. Sie hatte Jochen Hülder vor knapp drei Jahren unter seine Fittiche genommen. Claus „Fabsi“ Fabian, der Anfang der 80er Jahre gemeinsam mit Campino und Kuddel bei ZK den Punk in Deutschland lostrat, erwies Jochen Hülder ebenso die letzte Ehre wie „Rock am Ring“-Gründervater Marek Lieberberg, der aus Frankfurt angereist war und Jochen Hülder als einen der letzten Partner im Musikgeschäft bezeichnete, „bei dem ein Handschlag noch ein Versprechen war“.
Filmregisseur Wim Wenders wiederum hielt eine sehr persönliche Rede über seine Beziehung und seine Hochachtung vor dem verstorbenen Freund: „Deine Biografie, Jochen, die muss dir erst mal einer nachmachen.“
Den hoch emotionalen Nachruf sprach Campino in der voll besetzten Friedhofskapelle. Mehrfach drohte dem Hosen-Frontmann dabei die Stimme zu versagen, er entschuldigte sich: „Jetzt fliegen meine Gedanken und ich muss doch den Zettel zur Hand nehmen.“ Campino erzählte von der ersten Begegnung mit Jochen Hülder im März 1981 und dem Abend, am dem der Manager eine der ersten, lächerlich geringen Auftrittsgagen für zwei „Schnapsflaschen“ auf den Kopf gehauen hatte. Trotz dieser chaotischen Anfangstage und seiner oftmals über alle Grenzen des Menschenverstandes herausgehenden Ideen sei Jochen Hülder jedoch ein Visionär und derjenige gewesen, der alles zusammengehalten habe — in Trainingsjacke, abgewetzter Jeans und Badelatschen: „Wir alle, die wir hier sind und uns als Familie fühlen, tun das wegen ihm.“
Nachdem zu Beginn Pink Floyds „Wish You Were Here“ und später die Hosen-Songs „Alles ist eins“ und „Wofür man lebt“ sowie Coldplays „O“ vom Band abgespielt worden waren, trugen die Gründungsmitglieder der Band — Campino, Kuddel, Andi, Breiti und Ex-Schlagzeuger Trini Trimpop — den Sarg zum Grab. Die Musik, die dazu erklang, war Reggae: Bob Marley sang „One Love“. Er sang davon, zusammenzukommen und eine gute Zeit zu haben.