Tour de France: Geisel vertagt Finanzierung auf Juli

Kritiker sprechen von Blamage für den OB und fordern, er solle endlich Sponsoren liefern. Der spricht von „Störfeuern“.

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OB Geisel hat die Vorlage zur Finanzierung des Tour-de-France-Starts 2017 im Rat zurückgezogen. Wie die WZ berichtete, hatte sich abgezeichnet, dass es keine breite Mehrheit geben werde, nachdem nach der FDP auch die CDU ihr „Nein“ signalisierte. Geisel begründete die Verschiebung auf den 7. Juli damit, dass in der neuen Kleinen Kommission zur Tour eine Präzisierung bei mehreren Ausgabenposten verlangt worden sei, zudem gebe es eine Reihe Sponsoren, die sich bald erklären wollten: „Sorgfalt geht vor Schnelligkeit.“

Doch heftig gestritten wurde danach natürlich trotzdem. Denn gerade Sorgfalt und private Sponsoren sind es, die Kritiker bei der Grand-Départ- Planung vermissen.

CDU-Fraktionschef Rüdiger Gutt sagte: „Dieser Rückzieher ist eine Blamage für Sie, Herr Geisel.“ Der OB komme dem Ratsauftrag weiter nicht nach, eine plausible Finanzplanung vorzulegen: „Die Bürger haben ein Recht zu erfahren, was sie die Sache kosten soll.“ So seien etwa die geplanten Ausgaben für die Sicherheit mit nur 160 000 Euro offenkundig viel zu niedrig. Stefan Wiedon kritisierte scharf das Fehlen privater Sponsoren, im Juli müsse der OB nun endgültig liefern: „Bislang sind da gerade mal 80 000 Euro zusammengekommen — für eine Kreismeisterschaft im Mini-Golf wäre das gut, für eine Tour de France aber ist es ein Witz.“

Lutz Pfundner (Linke) verteidigte Geisel zwar, es sei keine Blamage, eine seriösere Vorlage zu erarbeiten, aber: „Viele Annahmen in der Kalkulation sind noch völlig unrealistisch.“ Und für die FDP fasste Manfred Neuenhaus den Stand der Dinge so zusammen: „Es gibt keine demokratische Mehrheit für die Tour und keine echten Sponsoren.“

Geisel wandte sich gegen die Sichtweise, in der die finanzielle Beteiligung der Stadttöchter Messe (1 Mio.) und Flughafen (500 000 Euro) nicht zählten oder unredlich seien: „Das sind keine Spenden, sondern das ist Sponsoring, Messe und Flughafen bekommen dafür einen guten Gegenwert.“

Er wundere sich über das „unverantwortliche Störfeuer“, obwohl doch angeblich alle Parteien im Grundsatz gar nichts gegen den Tour-Start hätten: „Dann lassen sie uns doch lieber gemeinsam daran arbeiten, den Grand Départ so kostengünstig wie möglich für die Stadt zu machen“, sagte Geisel. Von der SPD sprang ihm Helga Leibauer zur Seite: „Die Düsseldorfer erwartet in erster Linie eine supertolle Veranstaltung.“ Und im Vergleich zum Eurovision Song Contest 2011 sei die Planung jetzt außerordentlich transparent.

Günter Karen-Jungen (Grüne), der die Kommission zum Grand Départ leitet, mahnte zur Geduld: „Kritische Fragen sind in Ordnung, aber man kann nicht jetzt schon ein fertiges Endprodukt einfordern.“ Man werde weiter hart arbeiten — und so könne es auch noch eine breite Mehrheit für die Tour im Rat geben.