Düsseldorf-Gerresheim Umbau Benderstraße: Erste Geschäfte mussten schließen
Neues Futter für die Gegner des Umbaus: Bei manchen Geschäften bleibt die Kundschaft weg. Andere halten dagegen
Düsseldorf. Es ist das, was die Gegner des Umbaus der Benderstraße lange befürchtet hatten. Wegen ausbleibender Kundschaft wurden die ersten Geschäfte geschlossen, im Einrichtungsgeschäft „Wohnen mit Flair“ etwa läuft seit einigen Wochen kein Verkauf. Auch das Modegeschäft Heinemann ist dicht. Und am Fenster des Fischgeschäfts Pahlke hängt ein Zettel, dass es wegen der Bauarbeiten bis auf Weiteres geschlossen bleibt.
Geschäfte wie Pahlke können sich das leisten, da der Fisch-Stand auf dem Carlsplatz weiter bestehen bleibt. Andere, die kein zweites oder drittes Geschäft haben, können den Laden nicht für ein paar Monate zumachen. Besonders die Geschäfte, die vom täglichen Einkauf leben, haben es zurzeit schwer. „Ich weiß nicht, wie die sich über Wasser halten können“, sagte Rolf Müller, Optiker und stellvertretender Vorsitzender des Vereins „Die Benderstraße“, beim zurückliegenden „langen Donnerstag“ auf der Einkaufsstraße. Wer auf viele Gäste und Laufkundschaft angewiesen ist, habe zurzeit arge Probleme.
Neben der unübersichtlichen Baustellensituation fehlt vielen die Möglichkeit, in zweiter Reihe zu parken. Dies wird sich jedoch auch nach dem Abschluss des Umbaus nicht ändern.
Die aktuellen Schließungen fachen auch die Diskussion um Entschädigungszahlungen wieder an. Lautstark hatte die CDU im Bezirk 7 die Einrichtung eines entsprechenden Fonds gefordert. „Wir hätten dem Antrag auch gerne zugestimmt, doch die CDU hat ihn einfach wieder zurückgezogen“, beklagt sich Sönke Willms-Heyng, Mitglied der Bezirksvertretung 7.
Der FDP-Politiker hatte in der jahrelangen Debatte um den Umbau Partei für die Händler ergriffen, die durch eine zu lange Bauzeit ihre Geschäfte bedroht sahen. Willms-Heyng hätte gerne ein deutliches Zeichen der Bezirksvertretung gesehen, auch wenn die Einrichtung eines eigenen Fonds wohl gar nicht nötig ist. Denn die Verwaltung hatte darauf hingewiesen, dass es entsprechende Entschädigungsmöglichkeiten (nicht nur für die Benderstraße) schon längst gibt. Wer nachweisen kann, dass sein Geschäft erhebliche Umsatzeinbußen erlitten hat, kann auf Entschädigung hoffen. Offenbar war dies aber nur den Wenigsten bekannt. Diese Information soll jetzt nachgeholt werden.
Laut klagen möchte von den Händlern auf der Straße aber kaum jemand. Im Gegenteil: Mit regelmäßigen bunten Aktionen und Veranstaltungen versuchen sie, sich in das Gedächtnis der Gerresheimer zu brennen — und sich gegenseitig Mut zu machen. Schließlich ist die Verkehrssituation im Moment schon wesentlich entspannter als im Sommer. Mittlerweile erreicht man die gesamte Straße wieder mit der Straßenbahn und dem Auto. Für manche Händler kommen diese positiven Nachrichten aber zu spät.